«Die Demokratie bietet sich im Rahmen des Fortschrittsglaubens leicht als Religionsersatz dar. Zwei bedeutende amerikanische Gelehrte, Clarence Crane Brinton von Harvard und Ralph Henry Gabriel von Yale, haben unabhängig voneinander festgestellt, daß die Demokratie für ihren Fortbestand keine andere Wahl hat, als ein „reiner Glaube“ zu werde, da kein einziges ihrer Prinzipien rational und wissenschaftlich beweisbar ist.
Also müsse sie für ihr Weiterleben eine irrationale, aber weltliche Religion werden, an die man „glauben“ muß. Nun aber haben nichtweltliche Religionen den Vorteil, daß sie sowohl Trost als auch Gerechtigkeit in einer anderen Welt versprechen, die Demokratie aber ihre Versprechungen gleich hier auf Erden einlösen muß. Als „Fortschrittsreligion“ konkurriert sie dennoch indirekt mit den metaphysischen Religionen, und das manchmal mit einem gewissen Erfolg, denn der „Fortschritt“ ist für die „Armen im Geiste“ gerne ein praktischer Religionsersatz.»
(Erik Maria Ritter von Kuehnelt-Leddihn, Demokratie – eine Analyse, Seite 60-61)