Kommentar zu einem Artikel der ZEIT: Muslime waren’s

Ich möchte gern einen kurzen Kommentar zu diesem Artikel der ZEIT abgeben:
Angst vor Rassismus-Vorwürfen darf Ermittlungen nicht lähmen

Artikel wie dieser sind ein Beleg für die vergiftete und tendenziell islamfeindliche Atmosphäre in Deutschland und Teilen Europas.

Von der Sache her – also dass pädophile Neigungen weder vor der Ethnie noch vor der religiösen Zugehörigkeit eines Menschen Halt machen – ist dieser Beitrag vollkommen korrekt und es gehört sich, dass auch von Türken, Kurden, Albanern usw im hiesigen kriminellen (z.B. Rotlicht-)Milieu berichtet werden darf, denn dort sind sie ganz klar vorzufinden, und das nicht in geringer Zahl.

Aber der Sprech dieses begründeten Vorwurfes kommt hinterhältig daher. Ich möchte es mal an diesem Auszug erkenntlich machen:

„Natürlich wäre es verheerend, alle Muslime unter Generalverdacht zu stellen. An Kindern vergehen sich alle Ethnien und alle Religionen. Es gibt ebenso Kinderpornografie-Ringe, die von Deutschen, Polen, Russen, Franzosen, Thailändern, Israelis, Amerikanern und so weiter geführt werden. Die Verbrechen sind oft hausgemacht und kennen keine Nationalität.“

Was hier als Versuch gedeutet werden könnte, die Muslime vor einem Pauschalurteil zu schützen, ist selbst vom Sprech her ein Pauschalurteil. Der gesamte Artikel ist voll mit Begriffen wie „muslimische Wurzeln“, „muslimische Einwanderer“, „Täter sind in der Regel Muslime“ usw., aber speziell in diesem Auszug kann man sehen, was diesen Muslimen entgegengesetzt wird, denn es gäbe ja auch „Kinderpornografie-Ringe, die von Deutschen, Polen, Russen, Franzosen, Thailändern, Israelis, Amerikanern und so weiter geführt werden“. Ist hier die Religionszugehörigkeit auf einmal gar nicht mehr so wichtig?

Da hat man also einen Pädophilen-Ring hochgehen lassen, an dem vor allem Pakistaner und Ostafrikaner beteiligt waren. Die Beteiligung dieser zwei „Ethnien“ lässt anscheinend sofort einen Bezug zum Islam zu und somit sind es im weiteren Verlauf des Artikels vor allem MUSLIME.

Dass es Deutsche, Russen, Amerikaner usw gibt, die ebenfalls Muslime sind, lässt die Logik des obigen Artikelauszuges ebenfalls schlecht dastehen.

Entweder, man möchte pädophile Kriminalität nach Ethien aufdröseln, dann aber bitte NUR nach Ethnien, oder man dröselt sie nach Religionszugehörigkeit auf, dann aber wirklich NUR nach Religionszugehörigkeit. Aber dieses Spielchen, aus 1 oder 2 Ethnien in einer kriminellen Vereinigung sofort den Islam aus dem Hut zu zaubern, das ist billig und gefällt höchstens den Volksgenossen von Pegida.

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Über Jens Yahya Ranft

Jens Yahya Ranft, Jahrgang 1975, verheiratet, 3 Kinder, Geschäftsführer und Prokurist in einem kleinen deutsch-arabischen Unternehmen. Urheber dieses Blogs. Liest und publiziert vor allem in den Bereichen Staats- und Religionsgeschichte, (Sozio-)Ökonomie, politische Philosophie und Soziologie.

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