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Artikel aus eigener Feder

In dieser Kategorie befinden sich ausschließlich Beiträge, die von mir persönlich verfasst wurden. Ausnahmen werden im Titel mit dem Zusatz Gastbeitrag versehen.

Zusammenfassung: 12 Fragen eines "Kritikers" und mein Versuch ihrer Beantwortung

von Yahya ibn Rainer

 

Am 19. Juli 2011 erschien auf dem Blog Politically Incorrect der Beitrag eines sogenannten "Islamkritikers" namens Eckhardt Kiwitt aus Freising. Unter dem Titel 12 Fragen an Muslime stellt er Fragen, die er gern von Muslimen beantwortet hätte. Nach einigen Bedenken entschloss ich mich am 20. Juli, also einen Tag darauf, seinen Fragekatalog in einer Beitragsreihe auf meinem Blog zu behandeln. Am 09. August endete diese Reihe mit der Beantwortung der 12. Frage.

Da die 12 Artikel auf der Startseite meines Blogs viel Platz einnehmen, habe ich mich entschlossen sie in einer Zusammenfassung zu verlinken und von der Startseite zu verbannen. Hier folgen also die 12 Versuche einer Antwort meinerseits auf die Fragen des Herrn Kiwitt.

 

1. Woran liegt es, dass der Islam weit mehr in der Kritik steht als jede andere Religion - und dies nicht erst seit 9/11, sondern von Anbeginn?

2. Wie kommt es, dass alle Länder, in denen der Islam Staatsreligion ist, Diktaturen sind?

3. Warum steht nach islamischem Recht auf Apostasie (Abfall vom Glauben, Austritt aus dem Islam) die Todesstrafe?

4. Warum waren der „Gröfaz" Adolf Hitler und andere Nazigrößen vom Islam sehr angetan? Hitler hielt den Islam gar für die „ideale Religion".

5. Wozu hat der ehemalige Großmufti von Jerusalem, Mohammed Amin al-Husseini, während des Zweiten Weltkriegs mit Hitlers Segen auf dem Balkan die SS-Division „Handschar" aus Muslimen rekrutiert?

6. Warum mussten Juden während des „Goldenen Zeitalters des Islam" in al-Andalus (heute Andalusien im Süden Spaniens) in der Öffentlichkeit „gelbe Stoffzeichen" an der Kleidung tragen? Woran erinnern Sie diese „gelben Stoffzeichen"?

7. Wie ist es möglich, dass der Islam und der Nationalsozialismus erhebliche ideologische Übereinstimmungen aufweisen?

8. Warum gibt es im Koran eine ganze Sure über die Beute / die Kriegsbeute, bestehend aus 75 Versen (Sure 8, Al-Anfal, eine der chronologisch späten, also der endgültigen Suren), aber keine Sure über den Frieden?

9. Gibt es im Koran einen Text, der mit der Bergpredigt Jesu' im Neuen Testament, also einem der späten, der endgültigen Texte der Bibel, verglichen werden könnte? Frage ich als Atheist.

10. Was sind die Ursachen dafür, dass sich der Islam in den späten, also in den 19 endgültigen Suren des Korans aus medinesischer Zeit - „zufällig" parallel zur Vita des „Propheten" Mohammed - weg von einer Religion und hin zu einer Hass-, Gewalt- und Terrorideologie entwickelt hat? Siehe auch Hadith.

11. Warum dürfen muslimische Männer durchaus eine Nicht-Muslimin heiraten, Muslimas jedoch keine nicht-muslimischen Männer?

12. Ist der Islam „reformierbar" bzw. modernisierbar? Passt der Islam also ins 21. Jahrhundert?

 

Ich werde inschaAllah den Herrn Kiwitt über diese Abhandlung informieren und auch einen Link im Kommentarbereich von PI-News setzen. Jedoch werde ich im Anschluss daran den Kommentarbereich meines Blogs vorübergehend auf "Freischaltung durch Admin" umschalten müssen, da ich mit PImaten-Kommentaren bereits schlechte Erfahrungen machen musste.

12. Frage eines "Kritikers"

<< Zur 11. Frage des "Kritikers"

von Yahya ibn Rainer

Die letzte Frage, alhamdulillah. Ich bin überaus erleichtert diese Beitragsreihe hiermit beenden zu können. Es war das wohl umfangreichste und zeitraubendste Projekt, welches ich jemals hier auf al-adala.de begonnen und auch beendet habe. Drum möchte ich ohne große Umschweife auf die 12. Frage des "Kritikers" eingehen.

12. Ist der Islam „reformierbar" bzw. modernisierbar? Passt der Islam also ins 21. Jahrhundert?

Mein Versuch einer Antwort:

"Ja" bzw. nein und ja !!! Kurz und knackig. Zum besseren Verständnis aber folgende Erklärung.

Ist der Islam "reformierbar"?

"Ja" in Anführungszeichen, weil "reformierbar" auch in Anführungszeichen steht. Der Islam, also die Religion ansich, mit ihrer Botschaft und ihren Gesetzen, muss natürlich nicht reformiert werden. Sollten sich jedoch im Laufe der Zeit, nach dem Ableben des Gesandten Allahs -Allah segne ihn und schenke ihm Heil- die Botschaft und die Gesetze geändert haben, dann ist er nicht nur "reformierbar", sondern muss unbedingt "reformiert" werden.

Der Grund, weshalb Herr Kiwitt den Begriff in Anführungszeichen schrieb, liegt wohl in seinem Wissen über die tatsächliche Bedeutung dieses Wortes. Denn die Begriffe "reformieren" und "modernisieren" beschreiben vollkommen verschiedene Vorgänge. Eine Modernisierung ändert den Ursprungszustand hin zu einem neuen Zustand. Eine Reform (lat. für re zurück; formatio Gestaltung: Wiederherstellung) stellt aber den Ursprungszustand wieder her.

Ganz sicher gab es schon immer Kräfte, die versuchten den Islam an seiner Botschaft und seinen Gesetzen zu ändern und freilich nannten einige von ihnen diesen Vorgang auch Modernisierung. Eben das Gleiche passierte zuvor auch mit dem Juden- und Christentum, und passiert auch heute noch. Diese sogenannten Modernisierungen verlangen dringlichst nach einer Reform, denn der Islam ist kein Wunschkonzert. Der Islam ist eine zeitlose Religion, denn der Schöpfer aller Dinge - auch der Zeit ansich - hat für uns diese Religion bestimmt.

Der Islam, samt seiner Botschaft und seinen Gesetzen, steht einer fortschrittlichen Lebensweise nicht entgegen, vielmehr ist er der einzige Weg, der raschen und schier grenzenlosen Entwicklung von Gesellschaft, Technik und Umwelt ihre Grenzen aufzuzeigen. Er bewahrt ein Maß an Ethik und Moral, in einer Zeit, wo alle Grenzen zu fallen scheinen. Er wahrt die Stellung der Frau, als Mutter und beschützenswertes Wesen und verpflichtet den Mann zur Verantwortung und Aufopferung für seine Familie. Der Islam wahrt die natürliche Scham des Menschen und bewahrt ihn vor dem Verfall in animalische Verhaltensweisen.

Wahrer Theismus - also Monotheismus - bindet den Menschen an Gesetze, macht ihn zu einem Nomokraten und fesselt die Bestie, die in jedem Ego eines Menschen schlummert. Im Gegensatz dazu befreit der Atheismus - die Ausgeburt der vermeintlichen Moderne - von jeglicher Verpflichtung und Gesetzestreue, sein Abkömmling ist der Nihilimus, die grenzenlose Ausschweifung und düstere Anarchie.

Wahrer Fortschritt aber benötigt Regeln und Gesetze, braucht Grenzen, damit er sich nicht gegen seinen Urheber und Nutzer richtet. Wer an einen allmächtigen Gott glaubt, der glaubt auch daran, dass dieser allmächtige Gott allwissend und unabhängig ist. Er wusste und weiß was am besten für Seine Schöpfung ist, und wenn Er uns Gesetze und Regeln auferlegt, dann in Seiner Allweisheit und für alle Zeiten und ohne jeglichen Bedarf einer Modernisierung.

11. Frage eines "Kritikers"

<< Zur 10. Frage des "Kritikers"

von Yahya ibn Rainer

Heute beschäftige ich mich mit der vorletzten Frage des "Kritikers". Ich bin sozusagen in froher Erwartung der Dinge, denen ich mich im Anschluss an diese ausführliche Reihe widmen kann. Es scheint sich bei PI-News noch nicht rumgesprochen zu haben, dass der Fragenkatalog des Herrn Kiwitt Gegenstand einer mehrteiligen Abhandlung geworden ist. Das ist aus meiner Sicht auch ganz gut, da die Erfahrung gezeigt hat, dass PImaten sich in ihren Kommentaren oft sehr unflätig und fäkalistisch ausdrücken, was bei einem Ansturm dieser Gattung wohl dazu führen müsste, dass ich für längere Zeit meinen Kommentarbereich auf "Freischaltung durch Admin" umschalte.

Aber natürlich werde ich nach Abschluss dieser Beitrags-Reihe den Herrn Kiwitt kontaktieren und einen Link in der Kommentarleiste bei PI-News setzen, denn für meine -wohl mehrheitlich muslimische- Mitleserschaft ist diese Abhandlung wohl eher mittelmäßig interessant und wenig lehrreich, aber für Nichtmuslime erhoffe ich mir da schon eine gewisse Wissenszunahme und einen Nutzen - inschaAllah -.

Dann also auf zur 11. Frage des "Kritikers":

11. Warum dürfen muslimische Männer durchaus eine Nicht-Muslimin heiraten, Muslimas jedoch keine nicht-muslimischen Männer?

Mein Versuch einer Antwort:

Ich muss als erstes die Frage konkretisieren, denn ein muslimischer Mann darf nicht irgendeine Nichtmuslimin heiraten. Es gibt folgende Bedingungen, damit diese Ehe Gültigkeit erlangt und somit erlaubt ist.

1. Die Nichtmuslimin muss entweder eine Christin oder eine Jüdin sein.
Die Heirat von Nichtmusliminnen anderer Konfessionen ist dem muslimischen Mann verboten.

2. Die Frau von den Leuten der Schrift muss keusch sein.
Also nicht die Form von Frauen, die wir zumeist hier in Deutschland antreffen, die sich z.B. betrinken, sexy anziehen, in die Disco gehen, wechselnde Geschlechtspartner haben/hatten usw.

3. Der Wali der Frau muss seine Zustimmung für diese Heirat geben und es müssen die rechtlichen Bedingungen einer islamischen Eheschliessung eingehalten werden.
Der Wali ist normalerweise der Vater. Sollte dieser bereits verstorben sein, unzurechnungsfähig oder nicht auffindbar, dann ist es der volljährige Bruder oder ein eingesetzter Wali. Die Bedingungen einer islamischen Eheschliessung sind vielfältig. U.a. gehört dazu die Mahr (Brautgabe), der Ehevertrag und die 2 Zeugen bzw die öffentliche Bekanntmachung.

4. Der Ort, an dem die Heirat stattfinden soll, muss unter der Herrschaft der Muslime stehen (und diese Bedingung ist die wichtigste).

Für diejenigen die sich näher damit beschäftigen möchten, gibt es hier>> ein Rechtsurteil zu diesem Thema.

Was aber jetzt genau die Fragestellung des "Kritikers" angeht, so lässt sich die Beantwortung ähnlich simpel gestalten, wie es bei der 3. Frage des "Kritikers" der Fall war. Ganz einfach, "Weil es so in den islamischen Quellen gefordert wird!". Für einen Atheisten wie Herrn Kiwitt, oder Angehörige von reinen Spiritual-Religionen, wie des heutigen Christentums, sind jegliche Einschränkungen des Lebensstils durch religiöse Regeln und Gesetze wahrscheinlich vollkommen unbegreiflich, aber für Angehörige von Gesetzesreligionen, wie für Muslime und auch Juden, ist das ein ganz normaler Bestandteil ihrer Religion und ihres Glaubens.

Die Frage nach dem Warum? stellt sich häufig für wahre Gläubige garnicht. Sie erkennen es als eine göttliche Weisheit an und glauben fest daran, dass es nur zum Vorteil des Menschen gereichen kann. Ähnlich der obigen, sind auch andere Fragen bezüglich des Islams und des Judentums gestrickt. Warum erben Frauen weniger oder garnichts? Warum zählt die Zeugenaussage einer Frau weniger oder garnicht? Warum essen Muslime und Juden kein Schweinefleisch?

All diese Fragen stellen sich für wahrhaftig praktizierende Muslime und Juden nicht. Ich habe vor einiger Zeit mal eine schöne Antwort eines Juden gelesen, die er auf die Frage "Warum essen Juden kein Schweinefleisch?" gab:

"Der juedische Glauben besteht in erster Linie darin , dass die Tora(-Bibel) ein g-ttliches Buch ist , welches durch seinen Boten(-Moses) an die Menschheit gegeben wurde . In diesem Buch offenbart uns G-tt , was wir tun duerfen , und was nicht . Da diese Gebote g-ttlichen Ursprungs sind , ist es toericht , nach dem Sinn zu Fragen . Wir haben diese Gesetze zu erfuellen , weil G-tt es so will , und das ist der einzige Grund ! Und eines dieser Gesetze ist z.B. das erwaehnte Verbot fuer Schweinefleisch , ... . Allerdings steht es uns frei , zu versuchen , den Willen G-ttes zu verstehen . Aber , wie auch immer wir dies erklaeren wollen , hat dies keinen Einfluss auf die volle immerwaehrende verpflichtende Gesetzeskraft aller Gebote ."

(http://www.gutefrage.net/frage/warum-essen-juden-kein-schweinefleisch)

Ich finde er hat das sehr schön ausgedrückt. Sicherlich gibt es immer auch Leute, die versuchen die Gesetze und Regeln unserer Religionen zu deuten und zu ergründen, aber egal was dem beschränkten kleinen Gehirn eines Menschen auch dabei entfleucht - wie z.B. die "der-fehlende-Kühlschrank-im frühen-Orient-These" bezügl. dem Schweinefleischverbot -, es hat keinen Einfluss auf die Gesetzgebung.

Sicherlich gibt es, besonders heutzutage, Menschen die diese Regeln und Gesetze als ungerecht und gar verabscheuungswürdig empfinden. Diese Personen können sich diesen Gesetzen entziehen, indem sie diese Religionen nicht annehmen oder verlassen. Aber der Trend zeigt, dass immer mehr Menschen die Weisheit hinter den Gesetzen erkennen und auch in der Botschaft, die noch über diesen Gesetzen steht, nämlich, "dass es nur einen Schöpfer, Lenker, Herrscher, Richter und Allgerechten gibt, der es verdient hat angebetet zu werden und dem zu gehorchen ein Geschenk ist und keine Bürde, und das allein Seine Gesandten und Propheten die Berechtigung hatten Seine Regeln und Gesetze zu empfangen und zu verbreiten. Unter ihnen der Letzte, dass Siegel aller Propheten und Gesandten, Muhammad -Allah segne ihn und schenke ihm Heil-".

Zum Schluss möchte ich noch anmerken, dass auch im Judentum sogenannte Mischehen verboten sind. Hier gilt es in der Regel für Männer und Frauen aus anderen Völkern und Religionsgemeinschaften. Im Wörterbuch des Jüdischen Rechts findet sich allerdings ein kleiner Einschub der belegt, dass es in Ausnahmen wohl erlaubt war, unter bestimmten Bedingungen, nichtjüdische Frauen zu heiraten:

Andererseits aber werden mehrfach auch Mischehen erwähnt, die keinen Anstoß erregten: Josef heiratet die Tochter eines ägypt. Priesters (Gen. 41, 45), Moses die Tochter des midjanitischen Priesters Jetro (Ex. 2, 21). Auch aus den Vorschriften über die Behandlung der Kriegsgefangenen (Deut. 21, 11) scheint hervorzugehen, daß die Ehe mit fremden Frauen gestattet war, jedoch hatte dem Abschluß der Ehe ein Wechsel des Religionsbekenntnisses vorauszugehen, wie dies auch aus Rut 1, 16 ("dein Gott sei mein Gott") entnommen werden kann (Maimonides, Hilchot melachim 8, 5ff.; Issure bia 13, 14ff.).

(http://www.juedisches-recht.de/lex_fam_mischehe.php)

Wer das ganze Kapitel Mischehe im Wörterbuch des Jüdischen Rechts lesen möchte, dem sei folgende Seite empfohlen >>http://www.juedisches-recht.de/lex_fam_mischehe.php<<

Und da Herr Kiwitt ja seinen Fragekatalog beim proisraelischen PI-Blog publizierte, ist wohl auch folgender Auszug aus dem Wikipedia-Artikel zum Thema Interreligiöse Ehe recht aufschlussreich:

Nach dem jüdischen Gesetz ist eine Eheschließung zwischen Juden und Nichtjuden nicht möglich. Die fehlende Trennung von Religion und Staat führt in Israel dazu, dass in diesem Staat keine Zivilehe vorgesehen ist. Somit können Israelis - sowohl Juden als auch Nichtjuden - ihren Ehepartner im Falle einer anderen Religionszugehörigkeit nicht in Israel heiraten.

(http://de.wikipedia.org/wiki/Interreligi%C3%B6se_Ehe#Judentum)

Zur 12. Frage des Kritikers >>

10. Frage eines "Kritikers"

<< Zur 9. Frage des "Kritikers"

von Yahya ibn Rainer

10. Was sind die Ursachen dafür, dass sich der Islam in den späten, also in den 19 endgültigen Suren des Korans aus medinesischer Zeit - „zufällig" parallel zur Vita des „Propheten" Mohammed - weg von einer Religion und hin zu einer Hass-, Gewalt- und Terrorideologie entwickelt hat? Siehe auch Hadith.

Mein Versuch einer Antwort:

Als erstes muss die Frage ein weiteres Mal von den gleichen Mythen befreit werden wie die 8. Frage. Die Chronologie des Qurans ist nicht in Suren aufteilbar und Es gibt keine endgültigen und unendgültigen Suren. Es gibt keine komplett abrogierten Suren, sondern lediglich einige abrogierte Ayat innerhalb einiger Suren. Der Quran ist in seiner Gesamtheit gültig und erfährt keinerlei Kürzung o.ä.. Die Abrogationen wirken sich lediglich auf die Usul-Wissenschaften aus (Usul ist der Plural von Asl und bedeutet soviel wie Wurzel bzw Quelle), verbleiben aber weiterhin im Quran und werden rezitiert.

Was die Entwicklung der Sira (Lebensgeschichte) des Gesandten Allahs -Allah segne ihn und schenke ihm Heil- angeht, so ist aber vollkommen richtig, dass es am Beginn seiner Gesandtschaft eine bedeckte, heimliche Phase der Praxis und Einladung zum Islam unter den Götzendienern gab. Darauffolgend gab es eine Phase der offenen Praxis und Einladung zum Islam unter den Götzendienern und letzlich dann eine Phase der kriegerischen Auseinandersetzung mit den Götzendienern, die aber von den Götzendienern ausging, dass ist wichtig in diesem Zusammenhang. Die Götzendiener von Mekka haben die Muslime unterdrückt, beleidigt, gequält, gefoltert und getötet, ohne das sie sich gewehrt haben. Erst ab einem bestimmten Moment war es den Muslimen dann erlaubt sich zu wehren und ihrerseits Gewalt anzuwenden.

Der Quran -und das müßte eigentlich ein Jeder wissen der sich damit ernsthaft beschäftigt- ist ein Buch, welches Offenbarungen enthält die zu bestimmten Anlässen kamen. Jede Passage -mal sind es einzelne, mal mehrere Ayat und manchmal komplette Suren- wurde zu einem bestimmten Anlass herabgesandt. So erklärt sich, dass in der Zeit des Friedens Ayat offenbart wurden, die nicht von Kampf und Kriegsführung handeln und in der Zeit des kriegerischen Konfliktes eben auch Ayat die sich mit dem Kampf und der Kriegsführung beschäftigen ... und trotz alledem auch Ayat mit der Option des Friedens.

Die Sira des Gesandten Muhammad -Allah segne ihn und schenke ihm Heil- ähnelt übrigens in ihrer Entwicklung sehr der Sira des Gesandten Moses -Allah schenke ihm Heil-. Will man dem Alten Testament der christlichen Bibel -also auch der Thora- glauben schenken, dann übertrifft seine Sira die Sira des Gesandten Muhammad -Allah segne ihn und schenke ihm Heil- sogar bei weitem in ihrer Brutalität der Kriegsführung. Es würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen, wenn ich sämtliche Eroberungs- und Vernichtungszüge von Moses -Allah und schenke ihm Heil- aus der Bibel hier auflisten würde, aber ich werde gern im Anhang dieses Beitrages eine PDF zum Runterladen anbieten, die den Titel "Blutbad in der Bibel" trägt. Dort findet man nicht nur die biblischen Kriegsverse aus den Büchern Moses, sondern auch Kriegsverse aus den Büchern der anderen Propheten, wie Josua, Samuel, Jeremia, Jesaja und Hosea. Zudem kann eventuell auch ein Blick in diesen Ausschnitt einer Doku recht interessant sein >>Moses (Musa) - Prophet und Schlachtherr<<.

Um aber bei der biblischen Sira des Gesandten Moses -Allah schenke ihm Heil- zu bleiben, werde ich nur ein Beispiel hier aufzeigen, und zwar aus dem 5. Buch Mose, Kapitel 20, Verse 13-18:

„Und wenn sie der HERR, dein Gott, dir in die Hand gibt, so sollst du alles, was männlich darin ist, mit der Schärfe des Schwerts erschlagen. Nur die Frauen, die Kinder und das Vieh und alles, was in der Stadt ist, und alle Beute sollst du unter dir austeilen und sollst essen von der Beute deiner Feinde, die dir der HERR, dein Gott, gegeben hat. So sollst du mit allen Städten tun, die sehr fern von dir liegen und nicht zu den Städten dieser Völker hier gehören. Aber in den Städten dieser Völker hier, die dir der HERR, dein Gott, zum Erbe geben wird, sollst du nichts leben lassen, was Odem hat, sondern sollst an ihnen den Bann vollstrecken, nämlich an den Hetitern, Amoritern, Kanaanitern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern, wie dir der HERR, dein Gott, geboten hat, damit sie euch nicht lehren, all die Gräuel zu tun, die sie im Dienst ihrer Götter treiben, und ihr euch so versündigt an dem HERRN, eurem Gott."

Interessant ist hier auch der Bezug zur Kriegsbeute. Man erinnere sich an die 8. Frage des "Kritikers", in der er bemängelte, dass es im Quran eine Sure gibt die den Namen al-Anfal -die (Kriegs-)Beute- trägt und an einigen wenigen Stellen auch davon handelt. Diese Kriegsbeute findet sich zuhauf in der Bibel, auch wenn man darauf verzichtete eines der angeblichen Prophetenbücher danach zu benennen.

Der "Kritiker" benutzte ebenfalls die Schlagwörter Hass, Gewalt und Terror in seiner Frage, um den Islam damit ideologisch zu brandmarken. Wagen wir doch mal ein Experiment. Im Anhang an den Beitrag zur 8. Frage des "Kritikers" befindet sich ja eine deutsche Übersetzung der ungefähren Bedeutung des Qurans zum Runterladen. Einfach mal die PDF öffnen und Hass in die Suchspalte eingeben. Man wird verwundert feststellen, dass es dieses Wort im Quran in dieser Form garnicht gibt. In der Bibel ist das anders. Im Alten wie auch Neuen Testament ist Hass ein fester Bestandteil der Religion. Ich erwähnte diese Tatsache mal in einem etwas älteren Beitrag auf meinem Blog für Islamische Texte; ... bei Interesse einfach mal reinlesen: >>Das Lieben und das Hassen für Allah<<

So finden wir in den Psalmen, Kapitel 11, Vers 5 folgende Aussage:

Der Herr prüft Gerechte und Frevler; wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele.

Und laut Lukas, Kapitel 14, Vers 26 soll Jesus -Allah schenke ihm Heil- gesagt haben:

So jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein.

Über Terror und Gewalt brauchen wir wohl nicht mehr zu reden. Terror und Gewalt sind Bestandteile einer jeden Kriegsführung, und Kriege gibt es seit Anbeginn der Menschheit. Er ist vom Volke Israel und seinen Gesandten und Propheten ebenso ausgegangen, wie von anderen Völkern und Religionsgemeinschaften. Sogar in der modernen Kriegführung wird die Einschüchterung des Feindes (also das Terrorisieren) als taktisches Mittel genutzt, auch von den sogenannten westlichen Armeen. Wer also den Islam aufgrund seiner kriegerischen und gewaltsamen Inhalte als "Hass-, Gewalt- und Terrorideologie" bezeichnet, der muss das mit dem Judentum und Christentum ebenfalls tun.

Zur 11. Frage des "Kritikers" >>

9. Frage eines "Kritikers"

<< Zur 8. Frage des "Kritikers"

von Yahya ibn Rainer

9. Gibt es im Koran einen Text, der mit der Bergpredigt Jesu' im Neuen Testament, also einem der späten, der endgültigen Texte der Bibel, verglichen werden könnte? Frage ich als Atheist.

Mein Versuch einer Antwort:

Was die Bibel - und im speziellen das Neue Testament - angeht, so müssen wir eine Tatsache dringend festhalten. Die 4 Bücher, die Matthäus, Markus, Lukas und Johannes genannt und als Evangelien bezeichnet werden, sind keine vom allmächtigen Gott herabgesandte und offenbarte Worte, sondern es sind überlieferte Worte der Lebensgeschichte Jesu. Die ersten 4 Verse des sogenannten Lukas-Evangeliums geben eindeutig Aufschluss über diese Tatsache:

1 Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat. 2 Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. 3 Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. 4 So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.

(Lukas, 1. Kapitel, Verse 1-4)

Jetzt, wo ich weiß das der "Kritiker" garkein Christ ist, muss ich auch gnädiger mit dieser seinen Unwissenheit bezüglich der christlichen Bibel umgehen. Wir Muslime haben eine spezielle Wissenschaft, die sich ausschließlich damit beschäftigt die Authentzität von Überlieferungen zu überprüfen. Die Gelehrten machen das anhand der Überlieferungskette. Diese Kette muss direkt beim Gesandten Allahs -Allah segne ihn und schenke ihm Heil- beginnen und ohne jegliche Unterbrechung zu demjenigen überliefert werden, der sie schriftlich festhält und verbreitet. Jede Person in dieser Überlieferungskette muss die Überlieferung persönlich von der vorherigen Person gehört haben, muss namentlich bekannt sein und einen guten Ruf als Muslim haben. Personen von denen Lügen bekannt waren (auch wenn nur wenige) oder die durch Krankheit bzw Unachtsamkeit für ihre Vergesslichkeit bekannt waren, machten die Überlieferungskette schwach, was dazu führte, dass diese Überlieferung nicht Einfluss auf Urteile in der Glaubens- und Rechtslehre fanden. Gleiches galt auch für Überlieferungen, in denen es Lücken gab.

Das Neue Testament, und hier im speziellen die 4 sogenannten Evangelien, erfüllen nach islamischen Maßstäben nicht die Voraussetzungen für authentische und gute Überlieferungen. Trotz alledem werde ich natürlich auf die Frage eingehen und eine (in diesem Falle) authentische islamische Entsprechung der Bergpredigt Jesu präsentieren.

Für die Leser dieses Blogs werde ich im Anhang dieses Eintrags einige Dokumente zum Runterladen anbieten. Ich werde zwei Versionen der sogenannten Bergpredigt Jesu -Allah schenke ihm Heil- bereitstellen und inschaAllah eine Version der Abschiedspredigt des Gesandten Allahs, Muhammad -Allah segne ihn und schenke ihm Heil-. Die zwei Versionen der Bergpredigt unterscheiden sich aufgrund der verschiedenen Bibelausgaben. Die eine Version werde ich aus der evangelischen Luther-Bibel (1984er Revision) entnehmen und die andere aus der katholisch dominierten Einheitsübersetzung. Bei der Abschiedspredigt werde ich mich an einer gängigen Übersetzung bedienen, die unter den Muslimen in Deutschland verbreitet ist.

Im Gegensatz zur Bergpredigt, wurde die Abschiedspredigt vom Gesandten Allahs -Allah segne ihn und schenke ihm Heil- zum Ende der Gesandtschaft gehalten. Die Bergpredigt jedoch bildet laut Matthäus-Evangelium den Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu -Allah schenke ihm Heil-. Ich bin zugegebenerweise ein großer Bewunderer der Bergpredigt. Auch wenn ihre Authentzität für mich als Muslim nicht erwiesen ist, so hat sie doch viel Wahrheit inne und zeigt zudem auf, dass sich das heutige Christentum in einem großen Irrtum befindet. Ich glaube nicht, dass sich der "Kritiker" die Bergpredigt jemals richtig zu Gemüte geführt hat. Für einen Muslim jedoch wird sich Vieles in dieser Bergpredigt sehr gewohnt anhören.

Sehr eindrucksvoll ist seine Bestätigung der Scharia, des göttlichen Gesetzes der Thora, also nach christlichem Verständnis des Gesetzes des Alten Testamentes. Hier ein Auszug aus der Bergpredigt (Einheitsübersetzung):

17 Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. 18 Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. 19 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich. 20 Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.

(Matthäus, Kapitel 5, Verse 17-20)

Wenn der "Kritiker" nun aber eine Art Predigt im Quran erwartet hat, dann muss ich ihn enttäuschen. Der gesamte Quran enthält nicht ein einziges Wort eines Menschen. Das Neue Testament der heutigen Bibel besteht jedoch ausschließlich aus Ahadith (Überlieferungen), die von Menschen verfasst und zusammengetragen wurden. Sicherlich findet man vieles von dem, was Jesus -Allah schenke ihm Heil- in der Bergpredigt sagt auch im Quran und in der Sunnah, aber man kann auf keinen Fall den Quran in seiner Form und Sprache mit den gesammelten Büchern des Neuen Testamentes vergleichen.

Zur 10. Frage des "Kritikers" >>

8. Frage eines "Kritikers"

<< Zur 7. Frage eines "Kritikers"

von Yahya ibn Rainer

Zwei Drittel des Fragenkatalogs sind bewältigt wenn ich diese Frage at acta legen kann. Alhamdulillah - aller Lobpreis gebührt dem allmächtigen Gott - der "Kritiker", Herr Kiwitt, verlässt mit dieser Frage endlich den Pfad seiner erbärmichen Selbstleugnung. Als Angehöriger einer Kulturgemeinschaft, eines Volkes und einer Nation, die den wohl schlimmsten Genozit der neuzeitlichen Weltgeschichte zu veranworten hat, wagte er es tatsächlich, eine Weltreligion in diesen braunen Sumpf ideologischer Verwirrungen hineinziehen zu wollen. Er verharmlost mit dieser Taktik die Verbrechen des europäischen Faschismus und des deutschen Nationalsozialismus im speziellen und scheint verdrängen zu wollen, dass die Divisionen von SS und Wehrmacht mit überwältigender Mehrheit die Bibel im Marschgepäck hatten und nicht den Quran.

Frisch aus dem braunen Sumpf entstiegen, bewegt sich Herr Kiwitt nun auf die nächste Falle zu, nämlich die Quranwissenschaft. Diesem Herrn scheint es an Kühnheit nicht zu mangeln, denn speziell diese Wissenschaft ist äusserst anspruchsvoll und verbucht sogar unter den allergrößten Gelehrten des Islams Meinungsunterschiede. Am Beginn eines anerkannten Quranstudiums steht für den angehenden Großgelehrten das Auswendiglernen des gesamten Qurans. Das sind bei meiner Buchversion aus Saudi-Arabien 604 Seiten. Im Anschluss an diese schier unglaubliche Leistung müssen tausende von Überlieferungen studiert werden, um jede einzelne Aya des Qurans in den richtigen Zusammenhang zu bringen. Es mutet schon lustig an, wenn ein vollkommen Unwissender (in allen islamischen Wissenschaften) versucht, den Muslim mit einer eigenen Quranexegese zu belehren. Aber lest selbst ...

Nun also die 8. Frage des "Kritikers":

8. Warum gibt es im Koran eine ganze Sure über die Beute / die Kriegsbeute, bestehend aus 75 Versen (Sure 8, Al-Anfal, eine der chronologisch späten, also der endgültigen Suren), aber keine Sure über den Frieden?

Mein Versuch einer Antwort:

Ganz am Anfang muss hier erstmal mit einigen Mythen aufgeräumt werden.

1. Die Chronologie des Qurans ist nicht in Suren aufteilbar: Bis auf einige wenige kurze Suren, am Ende des Qurans, sind die meisten (vor allem langen) Suren nicht am Stück offenbart worden. Es kommt durchaus vor, dass ein Teil der Offenbarung in einer bestimmten Sure ihren Platz bekam und eine chronologische folgende aber in einer anderen Sure.

2. Es gibt keine endgültigen und unendgültigen Suren: Was "Sheikh Kiwitt" hier eventuell aufgreifen wollte, dass ist die Praxis der Abrogation der Aussage einzelner Ayat (Verse) durch chronologisch folgende, die diese Aussage aufheben. Niemals aber wird eine gesamte Sure ihre Gültigkeit verlieren ... vor allem nicht aus dem Grund weil sie chronologisch gesehen am Anfang der Offenbarung stehen soll.

3. Der Titel einer Sure steht nicht gänzlich für den gesamten Inhalt derselbigen: Als Beispiel kann man hier die 2. und längste Sure im Quran heranziehen. Diese Sure heißt al-Baqara, also die Kuh, womit die Kuh gemeint ist, die das Volk Israels auf Allahs Befehl hin für Ihn opfern sollte. Diese Sure hat 286 Ayat (Verse), diese Kuh findet allerdings nur in 4 Ayat (Versen) Erwähnung, nämlich in einem zusammenhängenden Teil zwischen den Ayat 67 und 71.

Mit dieser kurzen Belehrung hat sich ein Teil der Fragestellung eigentlich schon erledigt. Nun also zur Frage Warum? es keine Sure gibt die über den Frieden handelt.

Frieden ist in vielen Suren des Qurans ein Thema. Fast schon bezeichnend ist der Umstand, dass genau in der Sure, die Herr Kiwitt in der obigen Frage erwähnt, gleich die erste Aya (Vers) das Wort Frieden beinhaltet:

"Sie fragen dich nach der (zugedachten) Beute. Sag: Die (zugedachte) Beute gehört Allah und dem Gesandten. So fürchtet Allah und stiftet Frieden untereinander, und gehorcht Allah und Seinem Gesandten, wenn ihr gläubig seid!"

(Sure 8, Aya 1)

Ich werde im Anhang dieses Blogeintrages eine PDF mit der ungefähren Übersetzung der Bedeutung des Qurans in die deutsche Sprache anbieten. Mit der Suchfunktion des PDF-Betrachters kann man schön nach Worten wie Frieden, barmherzig, vergibt usw suchen.

Für einen Muslim unüblich, wandte ich diese Taktik mit der Suchfunktion auch einmal an, um einige wenige schöne Belege für die Existenz von as-Salaam (Frieden) im Quran zu suchen.

Und macht nicht Allah mit euren Eiden zu einem Hinderungsgrund, gütig und gottesfürchtig zu sein und zwischen den Menschen Frieden zu stiften. Allah ist Allhörend und Allwissend.

(Sure 2 / Aya 224)

... Und wenn Allah gewollt hätte, hätte Er ihnen wahrlich Gewalt über euch gegeben, und dann hätten sie gegen euch wahrlich gekämpft. Wenn sie sich jedoch von euch fernhalten und dann nicht gegen euch kämpfen, sondern Frieden anbieten, so hat euch Allah keine Veranlassung gegeben, gegen sie (vorzugehen).

(Sure 4 / Aya 90)

Und wenn sie sich dem Frieden zuneigen, dann neige auch du dich ihm zu und verlasse dich auf Allah! Gewiß, Er ist ja der Allhörende und Allwissende.

(Sure 8 /  Aya 61)

Die Diener des Allerbarmers sind diejenigen, die maßvoll auf der Erde umhergehen und die, wenn die Toren sie ansprechen, sagen: „Frieden!"

(Sure 25 / Aya 63)

Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang auch die Sure 48 namens al-Fath, was Der Sieg bedeutet. Jetzt könnte man mutmaßen, was der allmächtige Schöpfer hier als Den Sieg bezeichnete. PImaten wie Herr Kiwitt denken dann gewiss sofort an einen erfolgreichen Kriegszug mit reichlich Toten und viel Beute. Aber Allah der Erhabene offenbarte uns diese Sure aus einem ganz anderen Grund. Der Grund für die Offenbarung dieser Sure war das Waffenstillstandsabkommen, dass der Gesandte Allahs, Muhammad -Allah segne ihn und schenke ihm Heil- mit den Götzendienern von Mekka abschloss.

Das Wort Sieg wird an vielen Stellen des Quran verwendet. Keiner der Siege - außer diesem Waffenstillstandsabkommen von Mekka- wird aber als "offenkundiger" Sieg bezeichnet, wie ihn Allah der Erhabene gleich in der ersten Aya der Sure nennt:

"...Wahrlich, Wir haben dir einen offenkundigen Sieg beschieden..."

(Sure 48 / Aya 1)

Es wird authentisch überliefert, dass der Gesandte Allahs -Allah segne ihn und schenke ihm Heil- Umar herbeiholen ließ und er rezitierte ihm das, was herabgesandt worden war, worauf Umar fragte: "O Gesandter Allahs, ist dies ein Sieg?" Und ersagte: "Ja". (Dies berichtete Muslim)

Es gilt für diese Angelegenheit das Gleiche, wie auch bei anderen Fragestellungen in diese Richtung. Ich rate jedem Christen, der uns Muslime wegen gewaltsamen und kriegerischen Versen im Quran angreift, einfach mal genau die Bibel zu lesen. Dort geht es nicht nur um Krieg, sondern um die Auslöschung ganzer Völker, samt Müttern, Kindern, Säuglingen und Vieh. Es geht dort ebenfalls auch um Kriegsbeute und Landnahme. Mit derartigen Vorwürfen den Islam und den Quran anzugreifen, ist wie ein Sprung ins eigene Messer.

Zur 9. Frage des "Kritikers" >>

EDIT: Ein Bruder machte mich auf einen Fehler im Text aufmerksam, welchen ich sofort korrigierte. So handelt es sich bei der Kuh, die in der Sure Baqara gemeint ist, nicht um das goldene Kalb, welches das Volk Israels anstatt Allah anbete, sondern um die Kuh, die zu opfern Allah ihnen befahl.

7. Frage eines "Kritikers"

<< Zur 6. Frage eines "Kritikers"

von Yahya ibn Rainer

7. Wie ist es möglich, dass der Islam und der Nationalsozialismus erhebliche ideologische Übereinstimmungen aufweisen?

Mein Versuch einer Antwort:

Der obige Fragetext enthält einen Link zu einem Artikel bei PI-News. Eigentlich widerspricht es meiner innersten Überzeugung, diesen Blog zu verlinken, auf dem sich kindermordende Terroristen zum heiligen Krieg gegen Sozialdemokraten und Muslime aufheizen lassen, aber der verlinkte Text ist wichtig um zu verstehen, was Herr Kiwitt für "erhebliche ideologische Übereinstimmungen" hält.

Herr Kiwitt bedient sich hier an einem Text, der zusammenhangslos Quran-ZItate und Überlieferungstexte in einen falschen Kontext bringt. Er übersieht dabei sträflich (ob absichtlich oder nicht), dass in der Herleitung von islamischen Urteilen Wissenschaften gibt, die die Quellen erklären und deuten. Es gibt eine Quranwissenschaft, in der die diversen Suren und Ayat in den geschichtlichen Zusammenhang gebracht und erklärt werden. Das durch diese Wissenschaft entstehende Werk, dass den Quran erklärt, nennt man Tafsir. Ebensolche Wissenschaften gibt es auch für Überlieferungen. Es gibt Wissenschaftler die anhand der Überlieferungskette die Authentzität überprüfen, und es gibt Wissenschaftler, die den Inhalt der Überlieferungen in den geschichtlichen Kontext bringen und erklären. Eine solche Überlieferungserklärung nennt man Sharh.

Beides finden wir in dem verlinkten Text mitnichten. Die Methodik, die der Verfasser bei diesem Artikel anwandte, ist böswillig und verantwortungslos und findet sich in einer Tradition wieder, die in der Geschichte Europas nicht neu ist. Bereits gegen die Juden wurden, z.T. von offiziellen Kirchenvertretern, Thora- und Talmud-Zitate in dieser Weise aus dem Zusammenhang gerissen, um den Juden als mordrünstigen Christenhasser und Weltbeherrschungsverschwörer darzustellen.

Dieses Problem ist also nicht neu und schon seit jeher ein Thema in der Antisemitismusforschung. Hier eine interessante Publikation dazu http://www.sgipt.org/politpsy/israel/noack01.htm. August Rohling verfasste wohl eines der bekanntesten Pamphlete, namens Der Talmudsjude, dass mit Auszügen beweisen wollte der Talmud erlaube...

"...alle Nichtjuden auf jede Weise auszubeuten, sie physisch und moralisch zu vernichten, Leben, Ehre und Eigenthum derselben zu verderben, offen und mit Gewalt, heimlich und meuchlings; - das darf, ja soll, wenn er kann, der Jude von Religions wegen befolgen, damit er sein Volk zur irdischen Weltherrschaft bringe."

Kommt uns das jetzt ein wenig bekannt vor?

Nicht einmal ein praktizierender orthodoxer Muslim wie ich, traut sich zu, den Quran in seiner gänze auf Anhieb zu verstehen. Sogar Großgelehrte des Islams studieren Tafsir- und Sharh-Werke um korrekte Urteile in der Religion fällen zu können. Was soll man denn da von einem Grünschnabel wie Herrn Kiwitt und seinen PImatenfreund Michael Stürzenberger erst sagen. Beide sollten ihre Methodik überdenken und , anstatt sich mit dem Kampf gegen eine Weltreligion zu erschöpfen, sich mit der eigenen Geschichte beschäftigen. Diese Herren sehen den Splitter im Auge des Muslims, aber nicht den Balken im eigenen.

Meine geehrten Herren, ist das hier ihre Herangehensweis ???

{youtube}oawYZO7YELo{/youtube}

Wenn ja, dann folgen Sie der Tradition der Unbelehrbaren und unterscheiden sich keinen Deut vom gemeinen Antisemiten.

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6. Frage eines "Kritikers"

<< Zur 5. Frage eines "Kritikers"

von Yahya ibn Rainer

6. Warum mussten Juden während des „Goldenen Zeitalters des Islam" in al-Andalus (heute Andalusien im Süden Spaniens) in der Öffentlichkeit „gelbe Stoffzeichen" an der Kleidung tragen? Woran erinnern Sie diese „gelben Stoffzeichen"?

Mein Versuch einer Antwort:

Viele Juden (vor allem Zionisten), fast alle Christen und leider auch einige Muslime wollen es nicht wahrhaben, aber es ist ein Fakt und sollte Anerkennung bei allen finden. Judentum, Christentum und Islam partizipieren aus einer gemeinsamen Lehre und Tradition. Wir finden Belege dafür in der Thora, in den Psalmen, den anderen Prophetenbüchern, in den Evangelien und dem Quran. Die Urbotschaft ist immer die gleiche gewesen. Es gibt nur einen einzigen allmächtigen Gott und nur Er darf angebetet werden.

Auch die moralische und gesellschaftliche Lehre gleicht sich ursprünglich sehr. Was jedoch passierte war folgendes. Im Laufe der Zeit änderten sich die Verhältnisse. Es gab wechselnde verschiedene Großreiche in der Antike, Völker, Länder und Reiche breiteten sich aus, wurden dezimiert oder wurden von anderen eingenommen. Dieser Wechsel führte, z.B. damals beim Volke Israels dazu, dass eigene religiöse Gesetze und Traditionen mit den Gesetzen und Traditionen der anderen Völker kollidierten. Großgelehrte der Religion beschlossen, dass bestimmte Gesetze und Traditionen ausser Kraft gesetzt oder abgeschafft werden müssen, weil sie nicht mehr dem Zeitgeist ensprachen oder Konflikte mit den Andersgläubigen provozierten.

Ähnlich ist es später auch im Christentum passiert. Die ersten Christen waren strenge Buchgläubige, die wahrscheinlich sogar noch im Besitz des originalen Evangeliums von Jesus dem Messias waren. Später übernahmen Großgelehrte im Vatikan die Aufgabe, die diversen überlieferten Schriften für die Bibel auszuwählen und aus ihnen die "christliche Botschaft" zu extrahieren. Dieser Vorgang der Entwicklung und Interpretation war durchaus nicht ohne Konflikte vonstatten gegangen. Es gab verschiedene Richtungen und Gruppierungen, von denen sich nur einige bis heute durchsetzen konnten. Bis zum heutigen Zeitpunkt findet eine sogenannte "Modernisierung" der Bibelinterpretation statt, immer im Wandel mit der Zeit und dem Zeitgeist.

So kommen den meisten heutigen Christen Begriffe wie "Gottesfurcht" eher befremdlich vor, obwohl sie noch im Mittelalter fester Bestandteil der christlichen Lehre waren. Heute muss nach christlicher Lehre niemand mehr "Gott fürchten". In diesen Kontext muss man auch die gesellschaftlichen Regelungen sehen, die Anwendung fanden, wenn Juden, Christen und Muslime in einer gemeinsamen Gesellschaft lebten.

Das Judentum, wie auch das Christentum, fordert von seinen Anhängern, dass sie sich von den Anderen unterscheiden. Es ist ein goldenes Gesetz, welches die drei Schrift-Religionen (Judentum, Christentum, Islam) gemeinsam haben. Je nachdem, welche Schriftreligion im Staate (vor-)herrscht, müssen sich die jeweils anderen Religionsangehörigen darum bemühen sich von den Herrschenden zu unterscheiden.

Das ist auch der Grund, wieso orthodoxe Juden eine schwarze Tracht und besondere Hüte tragen. Es ist in ihrer Religion vorgeschrieben, sich von den anderen Völkern zu unterscheiden. Der folgende Link kann vielleicht ein wenig Aufschluß geben. Wie kann ich als Jude unter Nichtjuden leben? (Frage an einen Rabbi, mit Antwort)

Auch in Ländern, Staaten und Reichen, in denen Christen die Herrscher waren, mußten sich Juden und Muslime per Dekret des Vatikans unter den Christen sichtlich erkennbar machen:

Das Vierte Laterankonzil von 1215 forderte von den weltlichen Machthabern, Bevölkerungsgruppen wie Juden, Sarazenen und Muslime zum Tragen eines spezifischen Kennzeichens, das jeweils regional festzulegen war, zu verpflichten.

(Quelle Wikipedia)

Interessant im Zusammenhang mit der Frage des "Kritikers" ist bestimmt auch dieser Abschnit aus einem Wikipedia-Artikel:

Das 4. Lateranische Konzil beschloss im Jahr 1215 (zur Zeit von Papst Innozenz III. und König Heinrich V.), besondere Symbole zur Kennzeichnung Andersgläubiger einzuführen. Den Juden wurden daraufhin in zahlreichen europäischen Ländern ein gelber Fleck bzw. Ring aus Stoff vorgeschrieben, der an der Brust zu tragen war. Das Mainzer Diözesankonzil bestimmte für die deutschen Juden dann 1229, dass sie den erwähnten gelben Spitzhut, einen langen „Judenrock“ (Kaftan) mit gelbem Brustzeichen, einen langen spitzen Bart und einen „Judenstock“ zu tragen hätten.

(Quelle Wikipedia)

Sicherlich wäre es jetzt für den Einen oder Anderen interessant zu erurieren, wer zuerst den "gelben Ring" auf die Brust des Juden heftete, die Christen oder die Muslime? Mich interessiert es ehrlichweise nicht. Solch ein "gelber Ring" auf die Brust gestickt, ist meiner Ansicht nach längst nicht so erniedrigend wie die Forderungen des Mainzer Diözesankonzils, nachdem Juden nicht nur einen "gelben Ring" auf der Brust, sondern auch einen entwürdigenden Judenhut (siehe Bild) und einen Kaftan (also orientalische Kleidung) tragen mußten, ... und sogar die Form des Bartes wurde ihnen vorgeschrieben, ein Spitzbart, wie er von den Christen dem wahrhaftigen Teufel angedichtet wurde. Ich empfehle zum Thema die zwei Wikipedia-Artikel ...

Judenhut
und
Judentracht

Zur zweiten obigen Frage des "Kritikers" [Woran erinnern Sie diese „gelben Stoffzeichen"?] lasse ich ebenfalls einen Auszug von Wikipedia sprechen, ... aus dem Artikel Judenhut.

Die Nationalsozialisten nahmen die historische Tradition diskriminierender und stigmatisierende Kleiderordnung seit 1941 wieder auf, indem sie Juden das Tragen eines Judensterns sowohl in den Ghettos als auch in der Öffentlichkeit und in sämtlichen Verkehrsmitteln verordneten. Viele ihrer antisemitischen Gesetze hatten kirchliche mittelalterliche Vorbilder, waren aber eine Vorbereitung auf die geplante Ausrottung des europäischen Judentums.

(Quelle Wikipedia)

Wir, orthodoxe Muslime, sind sehr darauf bedacht unsere islamischen Gesetze und Tradition zu erhalten. Wir werden es niemals gutheißen, dass islamische Lehren, Gesetze oder Traditionen ausser Kraft gesetzt oder abgeschafft werden, auch wenn sie in Konflikt mit anderen Gesetzen und Traditionen kommen. Die Scharia gibt dem Muslim einen gewissen Spielraum, individuell zu handeln und in Ausnahmen der Not auch gesetzwidrig zu handeln, aber kein wirklicher islamischer Gelehrter wird jemals irgendetwas am Islam ändern oder umdeuten. Aus diesem Grund gelten für uns immernoch die gleichen Regeln wie vor 1400 Jahren. Dazu gehört die Gottesfurcht ebenso, wie die Verpflichtung sich von den Anderen zu unterscheiden. Gib mir einen "gelben Ring" mit der Aufschrift MUSLIM und ich werde ihn mit Stolz tragen.

„Tragt ihn mit Stolz, den gelben Fleck!" sagte damals schon der zionistische Journalist Robert Weltsch

(Quelle Wikipedia)

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5. Frage eines "Kritikers"

<< Zur 4. Frage eines "Kritikers"

von Yahya ibn Rainer

5. Wozu hat der ehemalige Großmufti von Jerusalem, Mohammed Amin al-Husseini, während des Zweiten Weltkriegs mit Hitlers Segen auf dem Balkan die SS-Division „Handschar" aus Muslimen rekrutiert?

Mein Versuch einer Antwort:

Würde ich seine Frage wirklich nur stur nach Fragestellung beantworten, dann würde ein kurzes und knappes "Zur Bekämpfung der kommunistischen Partisanen auf dem Balkan!" vollkommen reichen. Deshalb wurde nämlich diese SS-Freiwilligen-Division ins Leben gerufen.

Aber das ist es nicht was er und seine PImatenfreunde lesen wollen. Ihn interessiert was wir Muslime dazu sagen, dass eine "muslimische Geistlichkeit" wie der Mufti von Jerusalem, eine "muslimische Kampfeinheit" für die Dienste in der nationalsozialistischen Waffen-SS rekrutierte. Diese Frage hätte nämlich tatsächlich ihre Berechtigung.

Um in dieser Sache den richtigen Ansatz zu finden, beginnen wir doch einfach mal mit diesem "Großmufti". Der Begriff Mufti steht für die Person, die als Beamter dem staatlichen Fatwa-Amt eines islamischen bzw muslimischen Staates vorsteht. Er ist sozusagen der höchste Staatsgelehrte zur Erteilung von islamischen Rechtsgutachten. Der Mufti wird in der Regel vom Kalifen bzw Sultan, und in neueren Staatsformen, wie der Türkei, Albanien oder Bosnien, von den staatlichen Religionsbehörden ernannt.

Beim genannten Mohammed Amin al-Husseini war das anders. Er wurde, obwohl wegen Aufwiegelung zum Mord in Abwesenheit zu 10 Jahren Haft verurteilt, vom ersten britischen Hochkommissar für Palästina, einem Juden namens Herbert Louis Samuel, begnadigt und zum Mufti von Jerusalem erklärt. Eine sehr undurchsichtige Angelegenheit, die wohl eher politisch motiviert war, als das sie in irgendeiner Weise etwas mit seiner fachlichen Kompetenz in islamischen Wissenschaften zutun hatte.

Wenn man den diversen historischen Aufzeichnungen Glauben schenken möchte, dann war al-Husseini ein Nationalist und ein mordender Hizbi (jemand der innerhalb der muslimischen Gemeinschaft parteiisch handelt). Er ließ sich zuerst in die Dienste des britischen Staates stellen und verbündete sich danach mit dem Deutschen Nazi-Reich. Er rekrutierte Muslime für eine Kufr-Armee und nutzte dafür wahrscheinlich sein Ansehen als Mufti aus, ein Mufti in den Diensten der Kuffar. Es gibt von ihm Abbildungen wie er den Hitlergruß praktiziert und er verseuchte den gesamten Nahen und Mittleren Osten mit den abendländischen Philosophien des Nationalismus und Rassismus. Paul Berman, us-amerikanischer liberaler Falke, schrieb in seinem Buch Terror und Liberalismus u.a. folgendes:

"Die gesamte muslimische Welt ist von deutschen Philosophien aus längst vergangener Zeit überschwemmt worden - den Philosophien des revolutionären Nationalismus und Totalitarismus, clever in muslimische Dialekte übersetzt. Lassen wir die Deutschen in der gesamten Region von Tür zu Tür gehen und eine Rückrufaktion durchführen. Sie können sich nützlich machen."

Ja, Mohammed Amin al-Husseini war, wenn die historischen Aufzeichnungen nicht lügen, ein schlechter Mensch und ein schlechter Muslim, wenn überhaupt.

Das die SS-Freiwilligen-Division Handschar aus Muslimen bestand ist zwar wahr, aber wichtig und aussagekräftig ist das nicht. Im 2. Weltkrieg mußte man sich als Muslim in den Kriegsgebieten leider für eine Seite entscheiden. Die SS-Freiwilligen-Division Handschar war nur eine von vielen Freiwilligen-Verbänden in der SS. Hierzu ist dieser>> Artikel bei Wikipedia ganz interessant. Hier einige Beispiele:

In Finnland das Finnische Freiwilligen-Bataillon in der SS-Division „Wiking (Konfession: Christen)
In Italien die 29. Waffen-Grenadier-Division der SS (italienische Nr. 1) und 24. Waffen-Gebirgs-(Karstjäger-)Division der SS (Konfession: Christen)
In Belgien die 27. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Langemarck" und 28. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Wallonien"
(Konfession: Christen)
In Dänemark die Freikorps Danmark in der SS-Division Totenkopf und die SS-Division Nordland
(Konfession: Christen)
In Frankreich die 33. SS-Division „Charlemagne"
(Konfession: Christen)

Das ist schier endlos weiterzuführen. Es gab weitere SS-Freiwilligenverbände in Norwegen, Niederlande, Serbien, Baltikum, Russland, Ukraine usw usf. Allesamt konfessionell Christen, insbesondere die Kosaken, die in der SS den XV. Kosaken-Kavallerie-Korps unterstellt waren. Es ist vollkommener Unsinn, den europäischen Faschismus oder den deutschen Nationalsozialismus irgendwie mit dem Islam und den Muslimen in Verbindung bringen zu wollen. Das waren mit überwältigender Mehrheit Christen, oder sie stammten zumindest aus einem christlich-abendländischen Umfeld, wie diese politischen Ideologien selber auch.

Muslime kämpften aber nicht nur auf Seiten der Nazis. In der Roten Armee dienten (leider) auch viele Muslime aus dem Kaukasus und Zentralasien. Einige liefen aber während der ersten Gefechte auf sowjetischem Boden zur Wehrmacht über, da viele ihrer Völker vom Stalinismus erniedrigt, verfolgt und unterdrückt wurden, die Nazis versprachen ihnen Befreiung. Aber auch in der britischen Armee und vor allem in der französischen Befreiungsarmee (Forces françaises libres) kämpften Muslime gegen die Faschisten, unter ihnen allein 100.000 Algerier (unter ihnen Ahmed Ben Bella), aber auch Muslime aus Tunesien, Marokko, Libyen, Tschad und Libanon. Die meisten Muslime kämpften wohl ungern in diesem Krieg der Europäer, hatten aber oft keine andere Wahl, da ihre Gebiete nunmal auch zu Kriegsgebieten wurden.

Nationalismus jeglicher Art ist eine Seuche, die die Europäer in die ganze Welt verbreitet haben. Orthodoxe Muslime wie wir verabscheuen den Nationalismus und das was er aus dem Nahen und Mittleren Osten gemacht hat. Parteien wie die Baath-Parteien in Syrien und Irak, aber auch in den anderen arabischen Staaten, sind ein Fluch für die Muslime und gehören abgeschafft, wie ihre ganzen Systeme.

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4. Frage eines "Kritikers"

<< Zur 3. Frage eines "Kritikers"

von Yahya ibn Rainer

4. Warum waren der „Gröfaz" Adolf Hitler und andere Nazigrößen vom Islam sehr angetan? Hitler hielt den Islam gar für die „ideale Religion".

Mein Versuch einer Antwort:

Erkennt ihr was mit dieser Frage nicht stimmt? Der Begriff GröFaZ steht übrigens für die spöttisch gemeinte Bezeichnung Größter Feldherr aller Zeiten und soll in diesem Zusammenhang wohl eine Abgrenzung (von Seiten des Autors) zum Faschismus, Rassismus und Antisemitismus des europäisch-abendländischen Tyrannen Adolf Hitler bedeuten. Eine gängige Praxis unter Antisemiten ist nämlich das ständige Leugnen des selbigen. Eine interessante These innerhalb der Szene der selbsternannten Antisemitenjäger lautet nämlich, "Den Antisemiten erkennt man daran, dass er leugnet, einer zu sein!".

Aber das Dumme an dieser Frage ist, dass sie nicht wirklich an die Muslime gerichtet ist. Diese Frage hätte der "Kritiker" wohl eher an Adolf Hitler selbst richten sollen. Vielleicht hat er aber auch mehrere Fragenkataloge in der Schublade und hat hier aus Versehen eine Frage aus dem Katalog "12 Fragen an das Führerhauptquartier" entnommen. Aber davon werde ich mich nicht abhalten lassen. Eine gewisse Emphatie läßt mich aus dieser Frage einen Kern extrahieren, dessen Beantwortung eventuell für den Autor der Frage zielführend sein könnte.

Warum war Hitler vom Islam angetan? Die Beantwortung dieser Frage gründet sich wohl in einer Tradition, in der christlich-abendländische Persönlichkeiten ihre Wertschätzung zum Islam und seinem Gesandten kundtaten.

Die Erfahrung zeigt, speziell heute, wo der Islam die schnellst wachsende Religion des Erdballs ist, dass die Zuneigung zum Islam durchaus viele Facetten haben kann. Es gibt Menschen die vom Gebetsruf (Adhaan) dermaßen beeindruckt werden, dass sie sich mit dem Islam auseinandersetzen, andere sind überrascht von der Herzlichkeit und Liebe unter den Muslimen, widerum andere sind beeindruckt von der Gastfreund- und Hilfsbereitschaft der Muslime. Das wohl größte Anziehungspotenzial hat wahrscheinlich die Reinheit des Monotheismus (Tauhid), der jegliche Form der Anbetung, neben der zum allmächtigen Gott, vollkommen verbietet. Viele Frauen lernen den Islam schätzen, weil er die Frau schätzt. So wundert es kaum, dass an den meisten Orten dieser Welt, wo der Islam rasant an Anhängern gewinnt, vor allem Frauen den Islam annehmen.

Aber die Frage nach dem Warum läßt sich auch andersrum stellen. Der "Kritiker" möchte ja hier einen speziellen Bezug vom deutschen Faschismus zum Islam herstellen. Was aber würde er antworten, wenn hier gefragt würde, "Warum waren SS-Obersturmbannführer Eichmann und SS-Obergruppenführer Heydrich so sehr vom Zionismus angetan?" ? Eichmann lernte nach seinen Treffen mit Polkes (>>) sogar hebräisch. Für jemanden wie den "Kritiker", der seinen Fragekatalog auf einem Blog veröffentlichte, der sich explizit als proisraelisch (also auch prozionistisch) bezeichnet, wäre das wohl eine Frage mit ähnlichem Charakter wie der seinigen.

Was jetzt genau Adolf Hitler am Islam faszinierte, dass kann man leider nur aus Sekundärliteratur erfahren, denn in seinem eigenen Machwerk "Mein Kampf" erwähnt er den Islam mit keinem Worte. Zitate aus Sekundärliteratur sollte natürlich immer quellenkritisch untersucht werden. In "islamkritischen" Kreisen werden gern Zitate aus dem Buche Monologe im Führerhauptquartier 1941-1944 von Werner Jochmann verwendet. Das in diesem Zusammenhang wahrscheinlich bekannteste Zitat aus diesem Buch findet man auf Seite 370 und es lautet:

"Auch das Regime der Araber in Spanien war etwas unendlich Vornehmes: die größten Wissenschaftler, Denker, Astronomen, Mathematiker, einer der menschlichsten Zeiträume, eine kolossale Ritterlichkeit zugleich. Als dann später das Christentum dahin kam, da kann man nur sagen: die Barbaren. Die Ritterlichkeit, welche die Kastilier haben, ist in Wirklichkeit arabisches Erbe. Hätte bei Poitiers nicht Karl Martell gesiegt: Haben wir schon die jüdische Welt auf uns genommen - das Christentum ist so etwas Fades -, so hätten wir viel eher noch den Mohammedanismus übernommen, diese Lehre der Belohnung des Heldentums: Der Kämpfer allein hat den siebenten Himmel! Die Germanen hätten die Welt damit erobert, nur durch das Christentum sind wir davon abgehalten worden."

Das Buch hält einer anständigen Quellenkritik übrigens nicht stand. Aber was solls. Dieses, wie auch andere Zitate, die von Hitler und Konsorten im Netz kursieren, zielen ganz speziell auf den Kampfeswillen und Heldenmut des islamischen Kämpfers (Mujahid) ab. Es ist keine wirkliche Zuneigung zum Islam und seiner Lehre, denn eine solche Zuneigung hätte Wissen über den Islam vorausgesetzt ... und wer sich Wissen über den Islam aneignet und dafür eine innere Zuneigung bzw Zustimmung erfährt, der nimmt den Islam auch in letzter Konsequenz an. Weder Hitler, noch irgendeiner seiner Konsorten machte auch nur den Anschein den Islam annehmen zu wollen. Sie waren lediglich erfüllt von einem Neid, dass weder ihre Ideologie, nämlich der Nationalsozialismus, noch das heimische Christentum derartig mutige und heldenhafte Kämpfer hervorbringen konnte wie der Islam es seit Anbeginn tat und auch immernoch tut.

Niemand stirbt mit mehr Aufopferung, Mut, Gewissheit und Freude für eine Sache wie ein Muslim für den Islam. Jeder Tyrann, jeder Diktator, jeder König, jeder Präsident, jeder Kanzler wünscht sich eine Armee von Soldaten, die für ihre Sache (wie Sozialismus, Kommunismus, Faschismus, Demokratie, Liberalismus usw) so gern kämpfen und sterben, wie es die Muslime für den Islam tun. Es muss einem Muslim nicht peinlich sein, dass auch einem Adolf Hitler dieser Vorzug nicht entgangen ist ...

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3. Frage eines "Kritikers"

<< Zur 2. Frage eines "Kritikers"

von Yahya ibn Rainer

3. Warum steht nach islamischem Recht auf Apostasie (Abfall vom Glauben, Austritt aus dem Islam) die Todesstrafe?

Mein Versuch einer Antwort:

Es handelt sich hier um eine rein theologische Frage, welche auch nur rein theologisch beantwortet werden kann. Diese Antwort wird den "Kritiker" mit höchster Wahrscheinlich wohl nicht befriedigen, da er ja mit dem Hintergrund fragt "warum" es im islamischen Recht so praktiziert wird. Die einzige Antwort darauf kann nur sein, "Weil es so in den islamischen Quellen gefordert wird!". Die Quellen zur Herleitung von Urteilen im islamischen Recht sind in erster Linie der Quran und die Sunnah. Weitere Quellen sind in den 4 verschiedenen islamischen Rechtsschulen unterschiedlich geregelt. In der hanbalitischen Rechtsschule kommt als dritte Quelle noch der Ijma' (Übereinstimmung der Rechtsgelehrten) hinzu, der Qiyas (Analogieschluss) ist nicht verbindlich, wird aber in Ausnahmen akzeptiert. Die schafiitische Rechtsschule gleicht in der Quellenabfolge der hanbalitischen, mit dem Unterschied, dass der Qiyas als verbindlich gilt. Die hanefitische Rechtsschule kennt neben den Quellen Quran, Sunnah, Ijma' und Qiyas noch Istihsan ("das Fürguthalten") und Ra'y (die freie 'quellenunabhängige' Meinungsäusserung), welche aber heute wohl nicht mehr oder nur selten Anwendung finden. Die malikitische Rechtsschule kennt wohl die meisten Quellen in der Herleitung von Urteilen. Hier sind zu nennen Quran, Sunnah, Ijma', Qiyas, Sunnat al-Ashaab (Sunnah der Prophetengefährten), Sunnatu-t-Tabi'in (Sunnah der Nachfolgegeneration der Prophetengefährten), Sunnah Ahl al-Madina (Sunnah der Bewohner von Medina zur Lebenszeit von Imam Malik) und al-Masalih al-Mursala (die Dinge die Nutzen bringen).

Ein einsichtiger Mensch wird hier ganz klar erkennen können, dass es bei derlei unterschiedlichen Rechtsquellen durchaus auch zu verschiedenen Urteilen kommen kann. Es besteht allerdings ein Ijma', dass die Strafe für erwiesene Apostasie (im Sinne des islamischen Rechts) die Todestrafe ist. Aber wann eine solche Apostasie tatsächlich erwiesen ist und die Bedingungen für die Vollstreckung des Urteils erfüllt sind, dass ist unter den Gelehrten (Rechtsschulen) strittig. Die Lektüre folgenden Textes kann eventuell Einblick verschaffen.

"Auf Apostasie im Sinne des Hochverrats steht grundsätzlich die Todesstrafe, das ist unbestritten. Unter welchen Bedingungen sie verhängt werden kann ist äußerst strittig. Strittig ist schon, wann ein Abfall vom Islam vorliegt. Es ist aber herrschende Auffassung, dass nicht nur der tatsächliche Übertritt zu einer anderen Religion darunter zu verstehen ist, sondern auch das Leugnen von absoluten Glaubenswahrheiten und entsprechendes Handeln ohne rechtfertigende Stütze durch den Qur'an oder die Sunna. Die frühen islamischen Gelehrten sahen im Vernachlässigen des Pflichtgebetes mit der Überzeugung, dass es nicht verbindlich ist, schon einen Abfall vom Islam. Auch ein Bekenntnis zu bestimmten, den islamischen Vorstellungen eindeutig zuwider stehenden Überzeugungen, wie etwa der Wiedergeburt in Form von anderen Menschen oder Tieren auf dieser Welt, oder religiösen Handlungen, wie z.B. des Betens zu jemand anderem als zu Allah, etwa zu einem Menschen, den man als heilig ansieht oder gar einem Propheten, und selbst die Beschäftigung mit Zauberei soll zu einem Abfall vom Islam führen.

Strittig sind weiters auch die Regelungen zur Reue, die den Straftatbestand wieder beseitigt. Hier herrscht Unklarheit über die Reuefristen und darüber, wie man mit dem Apostaten bis zur Reuebekundung oder bis zum Ablauf der Frist verfahren soll.

Weiter oben wurde jedoch beschrieben, dass es, durch die historische Interpretation in Bezug auf den Zeitpunkt der Anordnung dieses Straftatbestandes und die teleologische Interpretation im Hinblick auf den primären Zweck der Todesstrafe in diesem Zeitpunkt, auch eine juristische Rechtfertigung für die Ansicht gibt, die den Tatbestand der Apostasie auf die Fälle beschränken will, in denen die islamische Grundordnung gefährdet wird, somit Hochverrat, sodass die Todesstrafe nicht verhängt werden kann, wenn sich die Tatfolgen nur auf den persönlichen Lebensraum auswirken.

Dies wird auch dadurch gestützt, dass die Ahadith (Überlieferungen) von Todesstrafen berichten, die der Prophet (s.a.w.s.) an Apostaten vornehmen ließ, und die aufgrund zusätzlicher Umstände angeordnet wurden, nämlich bestimmter Straftaten, die die Täter begangen haben (z.B. Raubmord).

(Quelle: Islamisches Strafrecht - Untersuchungen zur Rechtslehre und zur Rolle der Politik im Strafsystem der Scharia, Dr jur. Jasmin Pacic, Seite 184)

Um auch in dieser Angelegenheit wieder den Bogen zur deutschen Tradition (die ja bekanntlicherweise christlich-jüdisch ist) zu spannen, rezitiere ich folgende Verse aus der Bibel bzw Thora:

"Wenn in deiner Mitte, in einem der Stadtbereiche, die der Herr, dein Gott, dir gibt, ein Mann - oder auch eine Frau - lebt, der tut, was in den Augen des Herrn, deines Gottes, böse ist, und sich über seinen Bund hinwegsetzt, wenn er hingeht, anderen Göttern dient und sich vor ihnen niederwirft - und zwar vor der Sonne, dem Mond oder dem ganzen Himmelsheer, was ich verboten habe-,wenn dir das gemeldet wird, wenn du den Fall anhängig machst, genaue Ermittlungen anstellst und es sich zeigt: Ja, es ist wahr, der Tatbestand steht fest, dieser Gräuel ist in Israel geschehen!, dann sollst du diesen Mann oder diese Frau, die den Frevel begangen haben, den Mann oder die Frau, zu einem deiner Stadttore führen und steinigen und sie sollen sterben. Wenn es um Leben oder Tod eines Angeklagten geht, darf er nur auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin zum Tod verurteilt werden. Auf die Aussage eines einzigen Zeugen hin darf er nicht zum Tod verurteilt werden. Wenn er hingerichtet wird, sollen die Zeugen als Erste ihre Hand gegen ihn erheben, dann erst das ganze Volk. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen."

(Devarim bzw 5. Buch Mose, Kapitel 17, Verse 2-7)

Im Wörterbuch des jüdischen Rechts liest sich das so:

"Die Mischna (Sanh. 7, 1) spricht in Übereinstimmung mit den halachischen Midraschim von 4 Todesarten:

1. Steinigung (sekila).
2. Verbrennen (serefa).
3. Enthauptung (hariga oder hereg).
4. Erdrosselung (chanika oder chenek).

Im Verhältnis zueinander galt die Steinigung als die härteste T., dann folgen Verbrennung, Enthauptung und Erdrosselung. Die Unterscheidung ist für die Anwendung im Falle von Gesetzeskonkurrenz von Bedeutung, indem dann von zwei in Betracht kommenden Strafarten die härtere angewandt wird.

Mit Steinigung (Sanh. 7, 4ff.) wurden vor allem bestraft die Religionsverbrechen, so der Götzendienst und die Anstiftung zu demselben (Deut. 13, 11), Zauberei und Wahrsagerei, Gotteslästerung (Blasphemie), Entweihung des Sabbats. Ferner Inzest-Verbrechen (Lev. 20, 11; 12), Notzucht an einer Angetrauten (Deut. 22, 24) und widernatürliche Unzucht (Lev. 20, 13) sowie Fluch und Widerspenstigkeit gegen die Eltern (Lev. 20, 9; Deut. 21, 18)."

(Wörterbuch des jüdischen Rechts, Marcus Cohn, Seite 163)

Der "Kritiker" kann sich ja überlegen, ob er vielleicht seinen Fragenkatalog auch an die Juden richten möchte.

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2. Frage eines "Kritikers"

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von Yahya ibn Rainer

2. Wie kommt es, dass alle Länder, in denen der Islam Staatsreligion ist, Diktaturen sind?

Mein Versuch einer Antwort:

Das Problem dieser Diktaturen (womit sicher Staaten wie das Tunesien der Ben Ali-Ära, das Ägypten der Mubarak-Ära, Syrien unter Al-Assad, der Irak unter Saddam Hussein, Libyen unter al-Gaddafi usw gemeint sind) ist tatsächlich der Islam. In diesen Ländern wird der Islam nämlich von vielen Bürgern praktiziert, aber leider nicht von den Herrschern. Ein islamischer Staat ist ein Staat, in dem der Islam die Grundlage bildet, dass sagt ja schon der Name. Diese Herrscher jedoch, wie Ben Ali, Mubarak, Al-Assad, Saddam Hussein und al-Gaddafi haben den Islam aus dem Staat entfernt, die islamische Gesetzgebung durch eigene diktatorische Gesetze ersetzt. Viele von ihnen waren durch europäisch-abendländische Ideologien, wie dem Sozialismus, Kommunismus, Faschismus und Nationalsozialismus beeinflusst und haben die praktizierenden Muslime, die den Islam auch im Staat forderten, unterdrückt, eingekerkert und gefoltert. Dabei wurden, und werden sie immer noch vom Westen aus unterstützt und gestärkt.

Wenn ich im Bezug zum islamischen Staat die islamische Gesetzgebung (Scharia) erwähne, dann meine ich damit nicht in erster Linie die Hadd-Strafen, deren Existenz im Islam nur allzu gern in der "Islamkritik" Erwähnung findet (obwohl diese ebenfalls in der jüdischen Gesetzgebung [Halacha] existieren), sondern die anderen wichtigen staatstragenden Regularien, die z.B. die Rechte und finanzielle Unabhängigkeit der Frau in der Ehe durchsetzen, jegliche Form von Zinsen verbieten, die Armensteuer (Zakat) gerecht einziehen und wieder verteilen und den freien Handel garantieren.

Ich werde im Laufe dieser Reihe häufiger auf Quellen der jüdischen Religion zurückgreifen. Das bietet sich aus zweierlei Gründen hervorragend an.

1. Besonders aus dem Blickwinkel eines Christen oder Atheisten, ähneln sich die religiösen Gesetzmäßigkeiten im Islam und Judentum sehr.

2. Es wird in der hiesigen Politik kein Hehl daraus gemacht, dass die deutsche Leitkultur einer christlichen-jüdischen Tradition entspringt. Immerhin leben Juden schon seit fast 2 Jahrtausenden in unserer Mitte, somit müssten ihre religiösen Gesetzmäßigkeiten in der deutschen Kultur ja reichlich verankert und bekannt sein.

Auch an dieser Stelle biete ich gerne eine Textstelle aus dem Wörterbuch des jüdischen Rechts an, um den Charakter eines Islamischen Staates für deutsche Ohren verständlicher zu machen.

"Die Charakterisierung des islamischen Staates als Theokratie ist nur in formeller Hinsicht richtig, insofern damit die Verankerung im Bunde mit Gott gekennzeichnet wird, und da der islamische Staat manche der Theokratie eigentümlichen Merkmale aufweist. Aber doch ist die Charakterisierung der islamischen Staatsform als einer theokratischen, die sich erstmals wohl bei Josephus findet, irreführend, da der Staat, vom Gesetze beherrscht, die Erfüllung des Gesetzes inmitten der menschlichen Gemeinschaft zum Zweck hat und somit eher als Nomokratie angesprochen werden kann."

(http://www.juedisches-recht.de/lex_ein_staatsrecht.php / Das Wort jüdisch wurde von mir durch das Wort islamisch ersetzt)

Es herrscht also in erster Linie das göttliche Gesetz, der allmächtige Gott ist also der Herrscher. Der Kalif, König, Sultan, Präsident usw ist lediglich ein Knecht des allmächtigen Gottes, der die Pflicht hat im Staate dieses göttliche Gesetz umzusetzen. Dieses ist in keinem der Länder der Fall, die heutzutage den Islam als Staatsreligion postulieren. Ein Staat braucht immer eines von beiden um keinen repressiven Charakter zu haben, entweder ein gerechtes herrschendes Gesetz oder einen gerechten Herrscher.

Zur 3. Frage eines "Kritikers" >>

1. Frage eines "Kritikers"

von Yahya ibn Rainer

1. Woran liegt es, dass der Islam weit mehr in der Kritik steht als jede andere Religion - und dies nicht erst seit 9/11, sondern von Anbeginn?

Mein Versuch einer Antwort:

Der einigermaßen gebildete Leser erkennt hier schon eine gewisse Unzulänglichkeit auf Seiten des "Kritikers". Was bzw wann ist bzw war der "Anbeginn"? Reden wir hier vom Anbeginn der Menschheit? Ich hoffe das meint der "Kritiker" nicht, denn Quellen/Beweise für die gesamte Menschheitsgeschichte aufzulisten, die allesamt (für beide Seiten glaubhaft) belegen können, "dass der Islam weit mehr in der Kritik" stand "als jede andere Religion", und das wahrscheinlich noch auf dem gesamten Erdball, dass scheint mir unmöglich zu sein.

Aber wieso in die Ferne schweifen, wenn das Böse liegt so nah. Die Örtlichkeit Deutschland reicht schonmal aus, und temporär gebe ich mal einen relativ kurzen Zeitraum an. Nicht das es unmöglich wäre innerhalb der gesamten deutschen Geschichtsschreibung zu belegen, dass eher das Judentum einer verstärkten "Kritik" ausgesetzt war, aber der Höhepunkt dieser "Kritik" liegt ja nun geschichtlich nicht unbedingt im Mittelalter , ... zumindest nicht historisch gesehen.

Im Grunde reicht einer der zahlreichen Artikel auf Wikipedia zum Thema Antisemitismus, ich hab einfach mal den hier>> rausgesucht. Aber auch auf diesem Blog wurde das Thema schon ausführlich betrachtet:

Was ist Antisemitismus? 1.Teil>> 2.Teil>> 3.Teil>> 4.Teil>>

 

Zitat: Schiffer - Der innere Feind

Sicherlich gab es zu Zeiten der Kreuzzüge in Europa bzw D-Land eine ausgeprägte "Islamkritik", aber die möchte sich wohl kaum noch jemand auf die Fahne schreiben. Zumindest nicht wenn man weiß welche Blüten diese "Kritik" ebenfalls trieb (siehe 4. Teil der Antisemitismus-Reihe)

Der Holocaust ist das traurige Resultat von Jahrhunderten "Kritik" am Judentum. Ob man sie wegen der Halacha oder dem Talmud "kritisierte", wegen angeblicher Weltbeherrschungsverschwörungen oder wegen spezifischer krimineller Energie, der aus dieser "Kritik" resultierende Hass kanalisierte sich letzendlich im wohl schlimmsten Gemetzel der Neuzeit. Bis dahin war die "Kritik" an Islam eher marginal. Diese entwickelte sich erst zum heutigen Ausmaß, seit Deutschlands Antisemiten nach deutschen Gesetze bestraft werden dürfen, wenn sie Juden und das Judentum beleidigen und herabsetzen.

Zur 2. Frage eines "Kritikers">>

Lügner par excellence

von Yahya ibn Rainer

Vorgestern endete in Frankfurt die Innenminister-Konferenz 2011. Themen dieser Konferenz waren u.a. ein erneutes NPD-Verbotverfahren, die Verlängerung der Anti-Terrorgesetze, eine Neuregelung der Vorratsdatenspeicherung, Jugendgewalt und Fußball-Hooliganismus. Ein weiteres Thema war aber auch der sogenannte "Salafismus". Um es voraus zu schicken: Die NPD ist net so schlimm und wird nicht verboten. Aber dem Salafismus, dem wird der Kampf angesagt.

Keine rosige Aussichten für Muslime die als solche abgestempelt werden. Denn der Begriff Salafist wird meines Wissens nach von keinem Muslim als Selbstbezeichnung benutzt. Was es allerdings gibt, dass ist die sogenannte Salafi-Aqida, auch Athari-Aqida genannt. Aqida steht hier für Glaubenslehre und eben diese Glaubenslehre unterscheidet sich in manchen Punkten von der Aschari- und Maturidi-Aqida, deren Anhänger sich ebenfalls zur Ahlus-Sunnah zählen, also zum sunnitischen Islam.

Um es für Nichtmuslime verständlich auszudrücken: So wie es bei den Christen eine katholische, evangelische und diverse orthodoxe Konfessionen gibt, so gibt es auch bei den Muslimen einige Differenzen. Der Unterschied dieser "islamischen Konfessionen" liegt vor allem im Verständnis einiger Quran-Verse, die sich mit den Eigenschaften und Attributen des allmächtigen Gottes auseinandersetzen. Man streitet sich um solche Fragen wie: Ist Allah der Erhabene fi samah (über den Himmeln)? Hat Er sich nach dem Schöpfungsakt über Seinen Thron erhoben? Sind die im Quran erwähnten Hände Allahs wirklich existent? Und viele weitere theologische Fragen dieser Art.

Aber was man von den Innenministern hört und in den Medien liest, dass unterscheidet sich doch schon maßgeblich von diesen Tatsachen! Wieso bloß?

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Jeder bekommt was er verdient / Ein Nachruf

Es ist für gewöhnlich eine traurige Nachricht, wenn man vom Tod eines Verwandten hört. Wenn dieser Verwandte kein Muslim war, dann ist es nochmal so schwer, denn man weiß als Muslim welche Pein auf ihn im Grab und im Jenseits warten wird. Ewige Bestrafung für den Hochmut, Allah nicht allein oder garnicht angebetet zu haben, ... diese Bestrafung zu vermeiden liegt in der Hand eines jeden Menschen auf dieser Erde, er muss nur vom Götzendienst Abstand nehmen und sich dem Willen Allahs unterordnen, sich Ihm ergeben. 

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