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Gastbeiträge

Gastbeitrag: Die unsägliche Salafismus-Debatte

Die unsägliche Salafismus-Debatte
von Jil Abu Mahir

Wie ein 11 Monate junger Säugling bei seinen ersten Gehversuchen stolpern die Theologen der islamischen Fakultäten in Deutschland, die Medienlandschaft und die Damen und Herren Politiker nur so vor sich hin, wenn es um die sogenannten Salafisten geht. Mühselig und zappelig wird versucht, voranzugehen und die Frage zu klären, wer in Deutschland zur benannten Gruppe gehöre und was sie denn ausmache. Mal hört man eine Zahl zwischen 200 und 400, dann sind es plötzlich 4000. Bei dem Wachstum wird jedes Bakterium neidisch. Dann kürzlich die erste Verlautbarung, es könne sein, dass es noch viel mehr von ihnen gebe....nur seien sie politisch inaktiv, träten nicht öffentlichkeitswirksam im Internet oder auf Lies!-Ständen auf und seien ja ganz pazifistisch.

Es stellt sich die Frage:
Ist es jetzt eine völlig neue Gruppe oder gibt es sie schon länger?
Waren die eigenen populistischen, unwissenschaftlichen 'Kriterien' eben zu, ja, unwissenschaftlich und populistisch, um diese Frage zu beantworten?

Konkret: Warum wird nicht zur eigentlichen Frage zurückgegangen und erst einmal definiert, was Salafismus ist? Ist er Fundamentalismus? Ist er Orthodoxie? Ist er der sogenannte Wahabismus? Ist er Extremismus? Ist er eine Eigenständigkeit?

Wo bleibt die Differenzierung? Es ist wie mit dem 'Geist':
Mediation befreie den Geist. Natürlich. Alle wissen bescheid.

Denkste.
Keiner weiß es. Aber man ist zu hochnäsig, sich selbst nicht treu genug zuzugeben, dass man eine Abstraktivität wie den 'Geist' nicht definieren, nicht genau erläutern kann. Aber alle tun so, als wüssten sie, worum es geht bzw. worüber sie reden.

Selbiges beim Salafismus. Man warnt davor. Wovor? Keine Ahnung, das müsse man erst einmal genauer studieren, wissenschaftlich analysieren, soziologisch sondieren. Wer soll diesen Unsinn verstehen?

Diese Debatte ist gefüllt mit Unwissenheit, welche eine Schleife aus Ängsten vor dem Anderen trägt. Man macht erstmal Angst und stellt sich gar nicht die Frage, ob Angst überhaupt dahin gehört! Man gibt ja selbst zu nicht zu wissen, was das Phänomen überhaupt genau ist.

Wenn die Medien respektive Politiker diese Ausdrücke verwenden, ist es eine Sache. Man erwartet nicht ernsthaft, dass diese sich auskennen, besonders der recherchefaule Journalist in Deutschland, der gerne mal einfach alles in den Topf 'Islam' schmeißt und unfähig der Differenzierung ist. Ist auch nicht wichtig, es geht um Seitenklicks bzw. verkaufte Auflagen. Da man ethisch ohnehin nicht darum bemüht bzw. in der Bringpflicht ist, moralisch korrekt Aufklärungsarbeit zu leisten, empfehlt es sich aus wirtschaftlichen Gründen eher, mit Ängsten zu hantieren, „Salafisten an Koranständen" auf das Titelbild zu schreiben und jut is'. Verkauft sich prima. Verständlich.

Ich erinnere mich noch sehr genau an einen Bekannten, welcher an einer Demo gegen das Assad-Regime teilnahm. Er träg Bart und an diesem Tag einen Männerrock a lá Wüstenstaat. Genau er landete dann auf das von einem Kameramann eines bekannten Magazins gedrehte Videomaterial und drei mal dürft ihr Raten, wie die Überschrift vom Video war: „Salafisten demonstrieren in Berlin gegen das Assad Regime" *double facepalm*

Von den Politikern muss ich nicht reden. Sie haben ebenso versagt, Differenzierungsarbeit zu leisten. Nein, es reicht nicht zu sagen, dass es A) die bösen gewalttätigen 'Salafisten' gebe und B) die bösen nichtgewalttätigen 'Salafisten'. Das ist ein Witz, da ja, wie man vor kurzem in Osnabrück bekannt gab, nicht einmal an den islamisch theologischen Fakultäten zu wissen, was diese denn seien! *tripple facepalm*

Was bleibt ist eine Debatte, wie sie unwissenschaftlicher, untheologischer und erkenntnisverdrossener kaum sein könnte.

Ich persönlich denke nicht, dass sich daran in den nächsten Jahren etwas ändern wird. Denn wenn man erstmal das Phänomen kennt, kann weniger Medienhetze und Propaganda geführt und weniger Ängste geschürt werden. Vielleicht habe ich ja auch Unrecht, alle meinen es gut mit dem deutschen Michel, man bereitet das ganze professionell auf und man weiß ja dann, was Salafisten sind und was denn der Wahabi mit dem Sunni mit dem Orthodoxen mit dem Fundamentalisten mit dem was auch immer zu tun hat.

Und sicherlich, bei Allāh ist Zuflucht zu suchen und Hilfe zu erbitten.

_________________________________

Der Gastautor Jil Abu Mahir studiert seit dem Wintersemester 2012/2013 Islamwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt und informiert regelmäßig über seine Erlebnisse und Eindrücke via Facebookprofil und Twitter-Account. Abonnieren lohnt sich ...

Als Beilektüre empfehle ich noch diesen Bericht eines Teilnehmers an einer Tagung zum Thema "Salafismus in Deutschland: Entstehung, Radikalisierung, Prävention", die kürzlich am Institut für Islamische Theologie (IIT) an der Universität Osnabrück stattfand. Ich könnte mir gut vorstellen, dass mein Gastautor u.a. auch von Berichten wie diesem zu seinem Beitrag motiviert wurde.

Gastbeiträge betreffend

Wie einige meiner Leser vielleicht wissen, ist dieser Blog auch offen für Gastbeiträge jeglicher Art. Sicherlich nehme ich als Administrator dieses Blogs meine Verantwortung wahr und lese die Gastbeiträge vorher und lasse dem Verfasser ggf. auch Kritik diesbezüglich zukommen. Nicht alles wird auf diesem Blog gepostet, aber es muss auch nicht unbedingt immer vollkommen meiner eigenen Meinung oder Gesinnung entsprechen.

Ich sehe grundsätzlich Blogs als ein gelungenes Mittel an, strittige Ansichten, Meinungen und auch rhetorische Stile konstruktiv zu diskutieren. Ein Zurechtbiegen oder Zensieren von Gastbeiträgen lehne ich eigentlich ab. Nutzt also ruhig die Kommentarfunktion und lasst den Verfasser des jeweiligen Textes wissen was ihr dazu zu sagen habt. Solange eine gewisse Etiquette eingehalten wird, ist jegliche Kritik gern gesehen und wird natürlich nicht gelöscht. Zudem habe ich vor einiger Zeit auch die Freischaltungsfuktion deaktiviert, somit werden Kommentare auch sofort zu sehen sein. Das werde ich solange beibehalten, bis es von PImaten und ähnlichem Gesocks schamlos ausgenutzt wird.

Hier ein Auszug aus meinem Impressum, für jeden der es bisher noch nicht kannte:

"Alle Texte, die auf diesen zwei Blogs (www.al-adala.de & www.blog.al-adala.de) erscheinen, entsprechen inhaltlich nicht immer meiner eigenen Meinung und Gesinnung. Das gilt vor allem für Texte, die nicht von mir persönlich verfasst wurden."

 

Gastbeitrag: Die Lebensgeschichte des Gesandten Allahs

Gastbeitrag von Steffen


Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

 

Sag: O ihr Menschen, ich bin der Gesandte Allahs an euch alle,
Dem die Herrschaft der Himmel und der Erde gehört. Es gibt keinen Gott außer Ihm.
Er macht lebendig und läßt sterben. So glaubt an Allah und Seinen Gesandten,
den schriftunkundigen Propheten, der an Allah und Seine Worte glaubt,
und folgt ihm, auf daß ihr rechtgeleitet sein möget!

(Qur´an 7:158)


Zur Biographie des Gesandten Allahs ist auf durus.de eine Unterrichts-Reihe von Neil bin Radhan vollständig verfügbar:
-> "Sirah - Die Lebensgeschichte des Propheten Muhammad " (Teil 1 - 76)

Eine Übersicht einzelner Vortragsthemen ermöglicht diese -> playlist, über welche die meisten Teile der Serie (1 - 67) ebenfalls abrufbar sind.


Für einen ersten Eindruck hier zwei Vorträge aus der Reihe:

Sirah - Teil 6_1: Beginn der Offenbarung
{youtube}dwsWAo0yhVs{/youtube}

 

Sirah - Teil 15: Die Spaltung des Mondes
{youtube}0I_VHHNGhTg{/youtube}


Sag: Gewiß, ich bin ja nur ein menschliches Wesen gleich euch;
mir wird (als Offenbarung) eingegeben, daß euer Gott ein Einziger Gott ist.
Wer nun auf die Begegnung mit seinem Herrn hofft, der soll rechtschaffen handeln
und beim Dienst an seinem Herrn (Ihm) niemanden beigesellen.
(Qur´an 18:110)

 

Dieser Beitrag erschien ebenfalls in einem muslimischen Forum, in einem Strang mit dem Titel Der Gesandte Allahs

Gastbeitrag: Der verschmähte Kommentar

Peinlich, peinlicher, Islamische Zeitung! Es heißt ja immer, dass die pösen Salafisten der Ansicht seien, nur sie würden den wahren Islam kennen und praktizieren und alle anderen wären aus dieser Wahrheit ausgeschlossen. Ich möchte das nicht kategorisch verneinen, aber diejenigen unter ihnen, die wirklich so denken sind nicht allein in ihrer Welt. Es gibt noch viele weitere Gruppen, Gruppierungen und Parteien, die anscheinend die Wahrheit mit Löffeln verabreicht bekommen und deshalb keinen Ratschlag dulden. Eine dieser Gruppen ist z.B. die Murabitun-Sekte, die in den 70er Jahren von einem schottischen Schauspieler namens Ian Dallas gegründet wurde. So begab es sich am 18.10. dieses Jahres, dass die Islamische Zeitung (deren Chefetage samt und sonders dieser Gruppierung zugehörig ist) eine Art Fatwa (>>) von dem Murabitun-Schaikh Habib Bewley (wer kennt ihn nicht?) abdruckte, die inhaltlich dem Hadschi den Besuch des Prophetengrabes auferlegt (Zitat: "Und dies ist ein Punkt, bei dem kein Hadschi meinen sollte, er könnte darauf verzichten. Denn durch dieses Besuch wird seine Pilgerfahrt vollendet."). Der Bruder Abdullah al-Maghrebi las den Artikel und nutzte die Gunst der Stunde für eine Nasiha (Ratschlag), die er über die offene Kommentarfunktion abgab. Um es vorweg zu nehmen: Der Kommentar wurde nicht freigeschaltet ... Nasiha nicht von Nöten! Nun gibt es aber noch Al-Adala.de, dachte sich der werte Bruder, und schwupps ... hier ist das verschmähte Schriftwerk:

Gastbeitrag von Abdullah al-Maghrebi

Der verschmähte Kommentar

Ohne die Reise zum Gesandten Allahs in Medina ist keine Hadsch wirklich vollständig" - mit dieser Aussage sollte man etwas vorsichtig sein. Die zu verrichtenden Säulen, damit eine Hadsch ihre Gültigkeit erreicht, sind vier: der sogenannte Weihe-Zustand (Ihram), der Tawaaf (Umrunden der Kaaba), das siebenmalige Umhergehen zwischen den beiden Hügel Safa und Marwa (Sa'i) und der Aufenthalt in Arafah. Verrichtet der Gläubige diese vier Säulen mit ihren dazugehörigen Vorschriften, so ist seine Hadsch schari'a-Gemäß und er hat die fünfte Säule des Islams verrichtet. Dies ist die Priorität und man sollte es - besonders den körperlich schwachen Gläubigen - nicht schwerer machen als es ist.

Doch zweifellos ist ein Besuch Medinas mindestens mustahab, also empfehlenswert. Jedoch sollte man innerlich lediglich die Absicht hegen, in der Prophetenmoschee zu beten, da ein authentisch überlieferter Bericht, der bei Muslim (3441) verzeichnet ist, darauf hinweist, dass ein Gebet in der Prophetenmoschee besser ist, als tausend Gebete woanders (mit Ausnahme in Mekka).

Zudem sollte angemerkt werden, dass von einigen Rechtsgelehrten sämtliche Überlieferungen über den Besuch des Prophetengrabes als schwach (da'if) und teilweise sogar als erfunden (mawdu') klassifiziert wurden.

Beispielsweise der von Ihnen erwähnte Hadith: "Wenn ihr die Hadsch verrichtet und mich nach meinem Tod besucht, so wird es sein, als hättet ihr mich in meiner Lebenszeit besucht und begleitet." Dieser Hadith wurde beispielsweise von Rechtsgelehrten wie Imam Adh-Dhahabi (Lisan Al-Mizan 4/285), Ibn Hajar und Ahmad Ibn Taimiya (At-Tawassul wal Wassila s. 134) als sehr schwach eingestuft. Der Rechtsgelehrte Ahmad Ibn Taimiya führte sogar noch weiter aus:

„Alle Ahadith über das Besuchen seines Grabes sind schwach (da'if) und man darf sich in Angelegenheiten der Religion  nicht auf sie stützen. Dies ist auch der Grund, warum keiner der Autoren der Sahih- und Sunnan-Bücher sie überhaupt erwähnen. Sie wurden nur von denen überliefert, die mitunter schwache Ahadith überlieferten, wie Daraqutni, al-Bazzar und andere."

Das heißt jedoch nicht, man solle das Grab des Gesandten Gottes - salla lahu 'alaihi wa sallam - nicht besuchen. Ahmad Ibn Taimiya sagte, dass dies sogar mustahab (empfehlenswert) ist, solange es nicht mit abstoßenden Handlungen und Erneuerungen (Bid'a) verbunden ist. Jedoch sollte man sich nicht ausschließlich aufgrund des Grabbesuches auf die Reise begeben, da eine authentische Überlieferung existiert, die bei Bukhari (1189) verzeichnet ist, die besagt:

"Eine Reise gilt nur für drei Moscheen: Al-Masjid Al-Haram, die Moschee des Gesandten Allahs - salla lahu 'alaihi wa sallam - und Al-Masjid Al-Aqsa."

Der Hadith-Forscher Muhammed Nasiruddin Al-Albani sagte hierzu: "Dieser Hadith beschreibt nicht nur ein Verbot andere Moscheen zu besuchen, wie viele Menschen denken. Er beinhaltet auch ein Verbot aufzubrechen, um jeden anderen Platz zu

besuchen, von dem die Leute denken, dass er sie näher zu Allah bringen wird, egal ob er eine Moschee ist, ein Grab oder jeder andere Platz. Dies wird durch den Hadith von Abu Hurairah angedeutet, der sagte: "Ich traf Basrah ibn Abi Basrah al-Ghifari und er fragte mich: 'Von wo kommst du?' Ich sagte: 'Aus al-Tur (Sinai).' Er sagte: 'Wenn ich dich getroffen hätte, bevor du aufgebrochen wärst, wärst du nicht dorthin gegangen! Ich hörte den Gesandten Allahs - salla lahu ´alaihi wa sallam - sagen:  'Reise nicht, außer zu den drei Moscheen...' "

In ihrem letzten Absatz geben sie noch einen Bericht von Al-Utbi wieder. Man sollte an dieser Stelle unbedingt unterstreichen, dass ein Traum oder eine Vision eines normalen Menschen kein Beleg und keinerlei Beweiskraft in der islamischen Jurisprudenz darstellt.

Möge Allah, der Allbarmherzige, die Hadsch der vielen Millionen Pilger annehmen und uns allesamt ein gesegnetes Opferfest erreichen lassen. Amin.

AMIN

Gastbeitrag: Von der Erkenntnis zum Bekenntnis

Kürzlich bekam ich von unserem Bruder Steffen, von dem auf diesem Blog bereits ein Gastbeitrag vorhanden ist, eine Email mit folgendem Inhalt:

Bitte prüf´ doch mal, ob sich folgender Beitrag zur Veröffentlichung auf al-adala eignet! Ich finde die dort geschilderte Begebenheit sehr bemerkenswert, vielleicht könnte das die Kategorie -Gastbeiträge- auf Deinem Blog ergänzen.
...
(schriftliche Genehmigung des Autors zum uneingeschränkten Zitieren liegt vor - anbei)

Es handelt sich um einen Auszug aus dem Buch "Zwischen allen Stühlen - Ein Deutscher wird Muslim" von Christian H. Hoffmann, erschienen 1995 im Bouvier Verlag zu Bonn.

Christian H. Hoffmann:
⋅ Jahrgang 1948, Studium der Germanistik und Anglistik, Dipl.-Volkswirt
⋅ zum Zeitpunkt der folgenden Ereignisse Referent für Öffentlichkeitsarbeit in der CDU-Bundesgeschäftsstelle, Bonn
⋅ 1974 bis 1979 (unter den CDU-Generalsekretären Kurt Biedenkopf und Heiner Geißler) Referent in der Planungsgruppe

Sodann:

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