Der Journalist, Schriftsteller und britische Armee-Offizier Colonel Ronald Victor Courtenay Bodley (1892-1970) begab sich im Jahre 1918 auf ein großes Abenteuer. Aufgrund einer enttäuschenden Lebenslage beschloss er spontan, sich für einige Zeit in die Sahara zurück zu ziehen, um dort bei einem arabischem Normadenstamm zu leben. Das englischsprachige Wikipedia weiß dazu folgendes zu berichten:
„Bodley ran into Lawrence one day outside the Paris Peace Conference and told him of his intent to move into politics. Lawrence responded furiously, calling Bodley a moron and a traitor. When Bodley replied telling him he had no other prospects now that the war was over and asking what he should do, Lawrence suggested „Go live with the Arabs.“ Bodley promptly sorted his affairs and went to live in the Sahara. His bemused friends held him a farewell party. They all agreed Bodley would be back in six weeks; Bodley did not return for seven years.“
In seinem Buch The Messenger (1946) berichtete RVC Bodley folgende Begebenheiten aus dieser Zeit (die Übersetzung stammt aus dem Buch La Tahzan / Sei nicht traurig):
,,Eines Tages wütete ein starker Sandsturm. Die bösartigen Winde zerstörten vieles und die Hitze war so intensiv, dass ich meine Kopfhaut brennen fühlte. Während dieser Erfahrung verspürte ich, dass ich arn Rande des Wahnsinns war. Zu meiner Überraschung beschwerten sich die Araber allerdings nicht. Sie zuckten mit den Schultern und fügten sich und sagten, dass das etwas ist, was für sie geschrieben und vorherbestimmt war. Sogleich kehrten sie tatkräftig zu ihrer täglichen Arbeit zurück. Das Starnrnesoberhaupt sagte: ,Wir haben nicht viel verloren, wenn man bedenkt, dass wir es verdienen, alles zu verlieren. Aber jede Lobpreisung und aller Dank gebührt Allah. Wir haben noch vierzig Prozent unseres Bestandes und wir sind der Lage, von vom anzufangen.‘ […].Als wir mit einem Auto durch die Wüste gereist sind, hatten wir einen platten Reifen und zu allem Überfluss hatte der Fahrer vergessen, einen Ersatzreifen mitzunehmen. Mich überkam Wut und ich beunruhigte mich sehr. Ich fragte meine arabischen Begleiter, was wir jetzt tun würden. Sie erinnerten mich gelassen daran, dass uns die Wut in dieser Situation nicht helfen kann, sondern sie eher verschlimmern würde. Wir fuhren in einem entsetzlich langsamen Tempo, mit drei guten und einem platten Reifen. Es dauerte nicht lange, bis der Wagen ganz stoppte – und zwar nicht wegen der Reifen, sondern weil uns auch der Treibstoff ausging. Selbst als dies passierte, blieben meine Reisebegleiter ruhig. Sie setzten die Reise fröhlich zu Fuß fort, während sie im Einklang sangen. Nachdem ich sieben Jahre mit den Nomaden in der Wüste verbracht habe, wurde ich vollständig davon überzeugt, dass die weitverbreiteten europäischen und amerikanischen Probleme des Alkoholismus, der psychischen Erkrankungen bzw. der Depressionen die Folgen eines hektischen Stadtlebens sind. […].Ich empfand niemals Stress, als ich in der Wüste lebte. Ich spürte, dass ich in Gottes Paradies war. Ich fühlte, dass ich Frieden, Ruhe und Zufriedenheit entdeckt hatte. Viele Leute spotten über den schicksalsergebenen Glauben der Araber. Aber wer weiß? Vielleicht kennen die Araber schließlich doch die Wahrheit, denn wenn ich an die Vergangenheit zurückdenke, wird mir klar, dass mein Leben aus zertrennten Zeitabschnitten bestand, die das Ergebnis von Vorkommnissen oder Ereignissen waren, die mir aufgedrängt wurden, ohne dass ich eine Wahl hatte. Die Araber betrachten diese Vorkommnisse als Allahs Vorherbestimmung und Ratschluss. Es sind siebzehn Jahre vergangen, seitdem ich die Wüste verließ, und ich nehme noch immer die Haltung der Araber im Hinblick auf Allahs Vorherbestimmung und Beschluss ein. Ich antworte auf Ereignisse, die außerhalb meiner Kontrolle liegen, mit Gelassenheit, Ruhe und Fassung. Diese Eigenschaft, die ich von den Arabern gelernt habe, hat mehr dazu beigetragen, meine Nerven zu beruhigen und meinen Stresspegel herabzusetzen, als es Tausende verschriebene Beruhigungspillen tun könnten.“