»Wahrheit als emphatische, menschlichen Irrtum überdauerende, lässt aber vom Theismus sich nicht schlechthin trennen. Sonst gilt der Positivismus, mit dem die neueste Theologie bei allem Widerspruch verbunden ist. Nach ihm heißt Wahrheit Funktionieren von Berechnungen, Gedanken sind Organe, Bewußtsein wird jeweils so weit überflüssig, wie die zweckmäßigen Verhaltensweisen, die durch es vermittelt war, im Kollektiv sich einschleifen.
Einen unbedingten Sinn zu retten ohne Gott, ist eitel. Ohne Berufung auf ein Göttliches verliert die gute Handlung, die Rettung des ungerecht verfolgten ihre Glorie, es sei denn, sie entspräche dem Interesse eines Kollektivs diesseits und jenseits der Landesgrenzen.«
Max Horkheimer, Kritik der instrumentellen Vernunft, Seite 227