„Der Westen hat den Geist aufgegeben. In Syrien und im Irak kämpfen Leute, die glauben, Gott sei auf ihrer Seite. Wie das auf die Einsatzbereitschaft wirkt, hat schon Paulus gewusst: „Ist Gott für uns, wer kann dann gegen uns sein?“
Der Glaube, Gottes Werk auf Erden zu erfüllen, verbunden mit dem Versprechen, nach dem irgendwann unvermeidlichen Tod in ein wie auch immer geartetes Himmelreich zu gelangen, ist spirituell unschlagbar. Das Versprechen des Westens dagegen, die Freiheit zu haben, sich seinen irdischen Ausbeuter selbst auszusuchen, auch Demokratie genannt, wirkt dagegen nicht einmal erbärmlich. Schon gar nicht, wenn Wahlen ohnehin kaum etwas ändern.
Auch das Versprechen, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte einzuführen, scheint in dieser Region nicht auf fruchtbaren Boden zu fallen. Und selbst in seinen Ursprungsländern wird es immer weniger ernstgenommen: Zensur und Bestrafung unliebsamer Meinungen greifen um sich.“
(Robert Grözinger, eigentümlich frei / Ausgabe 147, Der Westen ist überfordert, Seite 14)