Die 7. Frage des “Kritikers”

7. Wie ist es möglich, dass der Islam und der Nationalsozialismus erhebliche ideologische Übereinstimmungen aufweisen?

Mein Versuch einer Antwort:

Der obige Fragetext enthält einen Link zu einem Artikel bei PI-News. Eigentlich widerspricht es meiner innersten Überzeugung, diesen Blog zu verlinken, auf dem sich kindermordende Terroristen zum heiligen Krieg gegen Sozialdemokraten und Muslime aufheizen lassen, aber der verlinkte Text ist wichtig um zu verstehen, was Herr Kiwitt für „erhebliche ideologische Übereinstimmungen“ hält.

Herr Kiwitt bedient sich hier an einem Text, der zusammenhangslos Quran-ZItate und Überlieferungstexte in einen falschen Kontext bringt. Er übersieht dabei sträflich (ob absichtlich oder nicht), dass in der Herleitung von islamischen Urteilen Wissenschaften gibt, die die Quellen erklären und deuten. Es gibt eine Quranwissenschaft, in der die diversen Suren und Ayat in den geschichtlichen Zusammenhang gebracht und erklärt werden. Das durch diese Wissenschaft entstehende Werk, dass den Quran erklärt, nennt man Tafsir. Ebensolche Wissenschaften gibt es auch für Überlieferungen. Es gibt Wissenschaftler die anhand der Überlieferungskette die Authentzität überprüfen, und es gibt Wissenschaftler, die den Inhalt der Überlieferungen in den geschichtlichen Kontext bringen und erklären. Eine solche Überlieferungserklärung nennt man Sharh.

Beides finden wir in dem verlinkten Text mitnichten. Die Methodik, die der Verfasser bei diesem Artikel anwandte, ist böswillig und verantwortungslos und findet sich in einer Tradition wieder, die in der Geschichte Europas nicht neu ist. Bereits gegen die Juden wurden, z.T. von offiziellen Kirchenvertretern, Thora- und Talmud-Zitate in dieser Weise aus dem Zusammenhang gerissen, um den Juden als mordrünstigen Christenhasser und Weltbeherrschungsverschwörer darzustellen.

Dieses Problem ist also nicht neu und schon seit jeher ein Thema in der Antisemitismusforschung. Hier eine interessante Publikation dazu http://www.sgipt.org/politpsy/israel/noack01.htm. August Rohling verfasste wohl eines der bekanntesten Pamphlete, namens Der Talmudsjude, dass mit Auszügen beweisen wollte der Talmud erlaube…

„…alle Nichtjuden auf jede Weise auszubeuten, sie physisch und moralisch zu vernichten, Leben, Ehre und Eigenthum derselben zu verderben, offen und mit Gewalt, heimlich und meuchlings; – das darf, ja soll, wenn er kann, der Jude von Religions wegen befolgen, damit er sein Volk zur irdischen Weltherrschaft bringe.“

Kommt uns das jetzt ein wenig bekannt vor?

Nicht einmal ein praktizierender orthodoxer Muslim wie ich, traut sich zu, den Quran in seiner gänze auf Anhieb zu verstehen. Sogar Großgelehrte des Islams studieren Tafsir- und Sharh-Werke um korrekte Urteile in der Religion fällen zu können. Was soll man denn da von einem Grünschnabel wie Herrn Kiwitt und seinen PImatenfreund Michael Stürzenberger erst sagen. Beide sollten ihre Methodik überdenken und , anstatt sich mit dem Kampf gegen eine Weltreligion zu erschöpfen, sich mit der eigenen Geschichte beschäftigen. Diese Herren sehen den Splitter im Auge des Muslims, aber nicht den Balken im eigenen.

Meine geehrten Herren, ist das hier ihre Herangehensweis ???

Wenn ja, dann folgen Sie der Tradition der Unbelehrbaren und unterscheiden sich keinen Deut vom gemeinen Antisemiten.

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Über Jens Yahya Ranft

Jens Yahya Ranft, Jahrgang 1975, verheiratet, 3 Kinder, Geschäftsführer und Prokurist in einem kleinen deutsch-arabischen Unternehmen. Urheber dieses Blogs. Liest und publiziert vor allem in den Bereichen Staats- und Religionsgeschichte, (Sozio-)Ökonomie, politische Philosophie und Soziologie.

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