Auszug: Benny Katzover – Jüdischer „Islamismus“?

„Israelische Demokratie demontieren und durch das jüdische Gesetz ersetzen, sagt ein führender Siedler“, so titelte am Sonntag, den 08.01.2012, die englische Online-Ausgabe der HAARETZ. Ich war hellauf begeistert als ich das las. Es gibt also nicht nur einen muslimischen „Islamismus“, sondern anscheinend auch einen jüdischen. Blöd nur das niemand davon redet. So existiert er zwar, aber eine Bezeichnung gibt es dafür nicht … und Judentumismus hört sich nun wirklich dämlich an. Hier einige Auszüge aus dem Interview mit Benny Katzover, einer Führungspersönlichkeit der religiös-nationalistischen Siedlerbewegung. Übersetzt von mir.

„… die Hauptrolle der israelischen Demokratie gehört jetzt abgeschafft. Die israelische Demokratie hat ihre Rolle beendet und muss abgebaut werden um den Weg für das Judentum freizumachen. Alles weist darauf hin, dass es keine andere Lösung gibt, als das Judentum zum Mittelpunkt zu machen, so das es über allem steht, und dass ist die Antwort auf jedwede Situation. […]

Unsere Aktivisten haben Verbindung in alle Netzwerke der Linken und wir wissen das sie eine Hetzkampagne planen. Das ist nichts anderes als eine weitere Welle der Hetze, die auf die Hilltop-Youth¹ und die Haredim²-Gemeinde abzielt. Die linken Aktivisten bereiten gut getimte Kampagnen gegen alles vor, was ihnen nach religiösem riecht und sie haben zwei Hauptziele: politisch versuchen sie die Regierung zu untergraben und bei der Öffentlichkeit zu punkten, und sie versuchen die Fundamente des jüdischen Glaubens zu zerschlagen. […]

Der jüdische Glauben, im Land von Israel, ist zentraler Bestandteil. […] Die Medienkampagnen über Nebensächlichkeiten dienen nur dazu um die jüdische Identität zu untergraben. Ich denke das eine Kooperation zwischen Haredim¹ und religiösen [nationalistischen) Gemeinden möglich ist. Die Hetze gegen uns resultiert aus der gleichen antijüdischen Wurzel, die versucht alles auszurotten. […]

Ich denke, dass die israelische Demokratie, in seiner gegenwärtigen Ausprägung, in einem ständigen Konflikt mit der jüdischen Identität steht, und Jahr für Jahr verbiegt sie die jüdische Identität in eine rückwärtige Richtung. Diese Form der Demokratie hat nur eine Aufgabe: Die Demontage, […]“

(Quelle: HAARETZ)

 

Fußnoten:
¹ Als Hilltop-Youth wird die religiös-nationalistische Siedlerbewegung auf den Golanhöhen der Westbank bezeichnet.
² Als Haredim werden die sogenannten Ultraorthodoxen Juden bezeichnet, die zumeist streng religiös und antizionistisch sind.

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Über Jens Yahya Ranft

Jens Yahya Ranft, Jahrgang 1975, verheiratet, 3 Kinder, Geschäftsführer und Prokurist in einem kleinen deutsch-arabischen Unternehmen. Urheber dieses Blogs. Liest und publiziert vor allem in den Bereichen Staats- und Religionsgeschichte, (Sozio-)Ökonomie, politische Philosophie und Soziologie.

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