Anstatt Partei zu ergreifen: Das Thema „Flüchtlinge“ mal ehrlich angehen

von Yahya ibn Rainer

Vor kurzem machte mich ein Bekannter auf ein sehr interessantes Interview aufmerksam, das auf der Website des unabhängigen Wirtschaftsmagazins enorm publiziert wurde.  Der Titel des Interviews lautet „Arroganz des Helfens“ und wurde mit Kilian Kleinschmidt geführt, der eines der weltweit größten Flüchtlingslager an der syrisch-jordanischen Grenze (mit mehr als 100 000 Bewohnern) leitete.

Ich kann das Interview (Link) jedem nur wärmstens zur Lektüre empfehlen, denn es nimmt eine Ausnahmestellung ein, im derzeit äußerst überhitzten Meinungsklima hierzulande. Was wir hier in Deutschland und auch in einigen anderen Ländern Europas erleben, ist leider eine sehr bemitleidenswerte politische und gesellschaftliche Situation. Es scheint, als gäbe es nur zwei akzeptable Positionen in der „Flüchtlingsfrage“ (auch wenn es offiziell manchmal ein wenig differenzierter klingt), nämlich, dass entweder alle Flüchtlinge arme, vertriebene und traumatisierte Menschen seien, die mittellos und nur mit besten Absichten und unter Aufbringung größter Anstrengungen nach Deutschland geflüchtet sind, oder, dass Flüchtlinge allesamt unzivilisierte, ungepflegte und zu kriminellen Handlungen neigende Schmarotzer seien, die es sich hier, in der sozialen Hängematte des deutschen Wohlfahrtstaates, gut gehen lassen wollen.

Diese gegensätzlichen Standpunkte haben sich in den Köpfen ihrer Parteigänger dermaßen festgesetzt, dass ihnen eine zielführende Beratschlagung anscheinend nicht mehr möglich scheint.  Auf der einen Seite stehen diejenigen, die verächtlich als „Gutmenschen“ tituliert werden, weil sie anscheinend (oder offensichtlich) jedwede Fähigkeit verloren haben, auch fremden Menschen einen schlechten Charakter oder böse Absichten zuzumuten, während auf der anderen Seite diejenigen als „Nazis“ denunziert werden, die Fremden gegenüber grundsätzlich vorsichtig oder gar ablehnend eingestellt sind.

In diesem Zusammenhang möchte ich gern einen kleinen Auszug aus dem oben erwähnten Interview zitieren. Kilian Kleinschmidt sagt dort:

«Wir müssen aufhören zu denken, dass alle nur Opfer sind. Das sind alles Menschen, und jeder ist anders. Wenn ein Mensch auf der Flucht ist, wirft ihn das aus der Bahn, aber er ist nicht automatisch ein armer Mensch. In Zataari habe ich dazugelernt und das hat bei mir zu einem wichtigen Umdenken geführt: Da sind totale Arschlöcher dabei. Auch Banditen. Leute, mit denen ich wirklich nichts zu tun haben möchte. Und statt immer zu sagen „Oh, die Armen!“ muss man die Menschen als das betrachten, was sie wirklich sind. Diesen Fehler erleben wir jetzt auch hier: Die einen sind gegen Flüchtlinge, die anderen dafür. Und die Befürworter verherrlichen die Menschen, die jetzt kommen.»

Differenzieren muss man! Ganz einfach! Man darf sich nicht der starren und der Demokratie so naturgemäßen blinden Parteilichkeit hingeben.

«Das klassische „Partei ergreifen“ ist in den allermeisten Fällen ein Zeichen der eigenen Schwäche und Unzulänglichkeit. Wer „Partei ergreift“, beschneidet damit fast immer seine eigene Fähigkeit zu urteilen und macht sich nicht selten sogar abhängig vom Urteil anderer, egal ob es bedacht oder unbedacht zustande kam.»

… schrieb dereinst ein weiser Mann. Und Recht hat er. Selber denken und unterscheiden ist angesagt. Und wenn man einen Assi, Lügner oder Kriminellen unter den Flüchtlingen ausmacht, dann ist er eben einer und wird auch so behandelt. Meint auch Kilian Kleinschmidt:

«Wie sollte man denn mit kriminellen Flüchtlingen umgehen?

Zuerst einmal: sie als Kriminelle sehen. Jeder hat das Recht, erkannt zu werden, ernst genommen zu werden, auch als Arschloch. Und man muss ihnen die Verantwortung geben für das, was sie tun.»

Und es gibt sie tatsächlich, explizit kriminelle vielleicht nicht so viele, aber Assis und auch viele Lügner gibt es unter Flüchtlingen. Als meine Frau einmal als Dolmetscherin zu einem Familienfest im hiesigen Flüchtlingslager gerufen wurde, kam sie äußerst enttäuscht wieder zurück. Dass man dort die Geschlechter mischte, Musik spielte und Shisha rauchte (Männer als auch Frauen), das konnte die Gute noch ertragen, verwundert jedoch nahm sie zur Kenntnis, dass anscheinend niemand der Anwesenden (Muslime) das Bedürfnis verspürte, das bereits fällig gewordene Maghrib-Gebet zu verrichten. „Wo betet ihr denn?“ fragte meine Frau und bekam ein verwundertes „Beten?“. Niemand schien sich darum zu kümmern.

Dann sprach meine Frau mit einigen syrischen Flüchtlingen. Eine syrische Ärztin meinte, dass sie nach Deutschland gekommen sei, damit ihre Kinder studieren können. Arm waren die wenigsten unter ihnen. Die Ärztin hatte nach eigener Aussage ihr gesamtes Gold mitgenommen, recht viel, wie viele andere Syrer auch. Natürlich behält man es hier in Deutschland für sich, da man ja als „armer Flüchtling“ alles umsonst bekommt.

Weil es so sehr lärmte und die Flüchtlings-Party sehr ausschweifend wurde, machte meine Frau noch darauf aufmerksam, dass es in Deutschland eher Sitte sei, sich etwas ruhiger zu verhalten und die Nachbarn nicht mit Lärm zu belästigen. Darauf musste die Ärztin nur lachen. „Die Deutschen? Die werden sich noch wundern, die werden wir auf einem Bein tanzen lassen!“

Wir sehen, es macht schon einen großen Unterschied, ob man als deutscher bzw. nichtarabischer Flüchtlingshelfer oder Beamter mit den Leuten spricht, dann sind nämlich alle sehr arm, verfolgt und traumatisiert, oder ob man mit Arabern unter sich ist. Die Lüge liegt leicht auf der Zunge, wenn es um die Partizipation am Reichtum bzw. Wohlstand anderer geht. Es gibt wohl nur wenige Orte in Deutschland, an denen mehr gelogen und betrogen wird, als beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, bei der Ausländerbehörde oder beim Jobcenter.

Auch der sogenannte plötzliche „Flüchtlingsstrom“ der letzten Monate ist das Resultat von Lügen und Legenden. Zahlreiche Belege erreichten mich bereits, die darlegen, dass unter Muslimen – speziell aus Syrien, Afghanistan und dem Kosovo -, über WhatsApp, in Foren und auf anderen Kanälen, Zitate und Aufrufe zirkulierten, die von höflichen Einladungen und geöffneten Grenzen berichteten. Einmal lädt Frau Merkel alle Syrer herzlich ein und ein anderes Mal rufen angeblich offizielle Stellen nach Kosovaren, um in Deutschland den Arbeitskräftemangel zu beenden. Alles praktisch im Bildchenformat von irgendwelchen Lügnern unter die Leute gebracht und dort fleißig geteilt. Und auch diejenigen, die bereits hier sind, scheuen nicht davor zurück ihre Volks- und Glaubensgenossen weiterhin mit schönen Erzählungen ins Land zu locken.

Es ist äußerst tragisch, aber es muss gesagt werde. Die Muslime, in ihrer heutigen Situation, haben ihren Zustand verdient. Das Ersinnen und Verbreiten von Lügen und Legenden scheint ein Wesenszug vieler Muslime geworden zu sein.  Sheikh Salman al-Oudah erwähnte diesen Umstand kürzlich in einem Facebook-Posting:

يميل العقل العربي إلى حكاية أكاذيب وتوهمات وإخفاء الحقيقة، حفاظًا على (الوجه) أو ( الجبهة)، ولذا لا يقر بالهزيمة ولا يحسن الاعتذار.

[«Der arabische Verstand neigt zum Erzählen von Lügen, Einbildungen und dem Verstecken der Tatsache, um das Gesicht oder die Stirn [i.e. Ehre und Würde] zu bewahren, deswegen wird er weder eine Niederlage gestehen oder eine schöne Entschuldigung hervorbringen.» (übersetzt von Behzad Zibari)]

Wir sollten uns also nicht dazu verleiten lassen, in dieser „Flüchtlingsfrage“ Partei zu ergreifen, egal ob für die Gutmenschen oder für die Fremdenfeinde. Jeder Flüchtling ist ein Individuum und es gibt ganz sicher welche, die aus größter Not und Überlebensangst kommen. Aber dieser aktuelle „Flüchtlingsstrom“ ist nicht normal und wir haben ganz sicher einen überdurchschnittlichen Anteil an solchen Leuten, die nicht mit der Wahrheit auf der Zunge kommen oder mit falschen Versprechungen angelockt wurden.

Am Ende möchte ich noch für ein Umdenken in der Flüchtlings- und Asylpolitik plädieren. Hierzu zitiere ich meine Antwort auf den 1. Punkt des PEGIDA-Positionspapiers, der lautet, «PEGIDA ist FÜR die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen und politisch oder religiös Verfolgten. Das ist Menschenpflicht!»:

Das Helfen für Menschen in Not, egal ob durch Hunger, Krieg oder Verfolgung, ist tatsächlich Menschenpflicht. Deshalb bin ich FÜR eine Abschaffung des staatlichen Asylrechts und stehe ein für ein bürgerliches Recht auf Asylgewährung. Der Staat ist nämlich kein Mensch, ergo kann man ihn auch nicht für eine Menschenpflicht in Anspruch nehmen. Vielmehr ist es so, dass die Menschen in seiner Obhut weder Wärme noch Zuneigung erfahren können, dieses kann den Bedürftigen nur ein freiwillig helfender Mensch gewährleisten.

Staatliches Asyl ist also nicht nur unmenschlich und kalt, sondern es degradiert die Flüchtlinge auch zu Objekten, die staatlich verwaltet werden. Der Staat ist nicht in der Lage Verantwortung für diese Menschen zu übernehmen und zu allem Übel finanziert er diese Flüchtlingsverwaltung und -fütterung auch noch mit zwangsenteigneten (quasi geraubten) Mitteln, nämlich mit dem Geld, welches er zuvor den Unternehmern und Werkstätigen durch Androhung von Gewalt aus dem Taschen zieht.

Asylgewährung sollte also das Recht eines jeden Bürgers, sowie öffentlicher und privater Körperschaften (Kirchen, Moschee-Gemeinden, Synagogen, Stiftungen, Vereine usw.) sein. Diese übernehmen damit die Verantwortung für ihre Schützlinge, mit eigenen Mitteln (Privateigentum, Spenden usw.) und auf eigenem Grund und Boden.

Diese Form des Asyls fördert nicht nur das zivile, gemeinnützige, mildtätige und karikative Ehrenamt, sondern bietet dem Asylsuchenden auch eine direkte menschliche und gesellschaftliche Stütze. Zudem sorgt diese zwischenmenschliche Abhängigkeit, im Unterschied zur staatlichen Abhängigkeit, für eine heute leider oft abhanden gekommene Bedankungskultur, die sich in gesellschaftlicher Integration ebenso äußert, wie in einem Bemühen um Selbstständigkeit, um dem freiwilligen Helfer nicht unnötig länger zur Last zu fallen.

Ähnlich wie ich, stellt auch Kilian Kleinschmidt im Interview die Kühle und Unmenschlichkeit des staatlichen Gebens dar:

«Sie schreiben auch: „Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, zu konsumieren und dafür zu bezahlen, gehört für mich zur Menschenwürde.“

Ja, natürlich, Almosen sind so entwürdigend. Die Menschen stehen den ganzen Tag in irgendwelchen Schlangen, um ihre Rationen für Wasser, Essen oder Hygieneartikel abzuholen. In Zaatari haben wir Supermärkte aufgemacht, Stromzähler und Wasseruhren angebracht und die Leute selber Handel treiben lassen.»

So funktioniert das …

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Über Jens Yahya Ranft

Jens Yahya Ranft, Jahrgang 1975, verheiratet, 3 Kinder, Geschäftsführer und Prokurist in einem kleinen deutsch-arabischen Unternehmen. Urheber dieses Blogs. Liest und publiziert vor allem in den Bereichen Staats- und Religionsgeschichte, (Sozio-)Ökonomie, politische Philosophie und Soziologie.

3 Gedanken zu „Anstatt Partei zu ergreifen: Das Thema „Flüchtlinge“ mal ehrlich angehen

  1. “Das Ersinnen und Verbreiten von Lügen und Legenden scheint ein Wesenszug vieler Muslime geworden zu sein“

    Subhanallah. Derart verallgemeinernd war nicht mal Sarazzin.

    Wetten, dass Muslime im Schnitt nicht häufiger lügen als Nichtmuslime?
    Tatsächlich gibt es eine relativ große Teilmenge in islamischen Ländern, die durch ihre islamische Erziehung eher aufs Lügen verzichten als andere.

    Und noch was: Ich rege mich jedesmal furchtbar auf, wenn von Muslimen die Rede ist, wenn ein Türke, Araber, Kosovare ein Verbrechen begeht.

    Tut ein Franzose oder Deutscher etwas Vergleichbares, ist aber nie von Christen die Rede.

    Wieso also bei Muslimen Ethnie und Religion vermengen? Auf diese Weise werden Dinge mit dem Islam assoziiert, die weder islamisch legitim sind noch haben die Täter was mit dem Islam zu tun (Abgesehen von Ramadan bzw. Weihnachten und Beschneidung bzw. Konformation).

    Dass die Islamfeinde diese Vermengung nur gelegen kommt, versteht sich, aber Sie als Moslem?

    „Die Deutschen? Die werden sich noch wundern, die werden wir auf einem Bein tanzen lassen!“

    Es leben fast eine Million Flüchtlinge hier, wieso meinen Sie, ausgerechnet dieses Beispiel zu nehmen und nicht ein positives?

    Sind Sie der Meinung, die negativen Beispiele überwiegen?

    Und wenn der Staat so unmenschlich ist, wieso macht er sich überhaupt die Mühe, Asyl zu gewähren und Geld zu verschenken?

    Wie viele Privatpersonen wären wohl bereit, Flüchtlinge jahrelang zu versorgen?

    Als Moslem sollte man weniger Altweibertour fahren und öfter mal schweigen.

    1. «Und wenn der Staat so unmenschlich ist, wieso macht er sich überhaupt die Mühe, Asyl zu gewähren und Geld zu verschenken?»

      Hahaaa, Geld verschenken? Sie haben mir den Tag versüßt. Verschenken kann man nur, was einem gehört. Das Geld, welches der Staat Ihrer Ansicht nach gütig „verschenkt“, hat er zuvor samt und sonders den Bürgern unter Gewaltandrohung abgenommen.

    2. Ihr mangelndes Textverständnis und Ihre Unsitte mich einfach zu duzen, weißt darauf hin, dass Rahmen jetzt unter neuem Nickname und mit neuer IP-Adresse (USA) kommentiert.

      Sparen Sie sich die Mühe, Sie werden geblockt.

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