Gutes Benehmen ist die beste Dawa?

von Yahya ibn Rainer

Ich habe diesen Satz schon des öfteren gehört und leider auch schon einige Male wiederholt. Er klingt auf Anhieb recht plausibel, da er ja das gute Benehmen fördern soll und dieses auch tatsächlich Anklang findet bei den nichtmuslimischen Mitbürgern. Aber ist dieses Benehmen wirklich das beste Mittel zur Dawa? Ich sage: NEIN !!!

Gutes Benehmen sollte als selbstverständlich gelten in einer Gesellschaft und man findet es ebenso bei Nichtmuslimen. Was den Islam in erster Linie ausmacht ist der Tauhid, der islamische Monotheismus. Die Grundlage für die Dawa ist der Islam und nicht der Muslim. Was kann nämlich passieren, wenn ein Mensch aufgrund des guten Benehmens einiger Muslime den Islam annimmt und nicht wegen des Tauhids?

Der Anteil an praktizierenden Muslimen hier in Deutschland ist katastrophal niedrig. Wenn ich sage, dass 10% aller hier in Deutschland lebenden Menschen, die sich selbst Muslim schimpfen, tatsächlich auch diese Religion ernsthaft praktizieren, dann ist das sicherlich schon heillos übertrieben. Aber gehen wir mal davon aus, dann sind von diesen 10% vielleicht gerade einmal 1% auch wirklich an der Einladung zum Islam (Dawa) interessiert. Dieser 1% strengt sich also mächtig an, in Gegenwart von Nichtmuslimen ein einwandfreies Benehmen zu zeigen.

Nimmt dieser beeindruckte Nichtmuslim dann den Islam an, dann dauert es nicht lange, bis er in Kontakt mit den anderen 9% kommt, die zwar den Islam praktizieren, sich aber nicht ständig bewusst unter Kontrolle haben. Und noch ein wenig später stößt der Konvertit dann auch auf die restlichen 90% … und die haben nicht selten, leider leider leider, ein absolut katastrophales Benehmen.

Bei Allah, hätte ich vor ca 7 Jahren den Islam wegen dem Wohlverhalten einiger Muslime angenommen, ich wäre schon viele Male wieder von der Religion abgefallen. Das übertriebene Zeigen von Benehmen zum Zwecke der Dawa ist im Grunde nichts anderes als Taqqiya. Es entspricht nicht der Realität und das kann man nicht verbergen. Bevor wir also die Menschen täuschen, machen wir lieber Dawa mit einer unumstößlichen Tatsache, deren Gegenteil keinerlei Beweise hat, nämlich …

… dass es nur einen Schöpfer, Lenker und Erhalter des gesamten Universums gibt und nur ER der Anbetung würdig ist.

Und wir, seine Diener, sind schwach und sündig und IHN nicht würdig, und nur allein durch SEINE Barmherzigkeit können wir Vergebung und Erlösung erlangen.

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Über Jens Yahya Ranft

Jens Yahya Ranft, Jahrgang 1975, verheiratet, 3 Kinder, Geschäftsführer und Prokurist in einem kleinen deutsch-arabischen Unternehmen. Urheber dieses Blogs. Liest und publiziert vor allem in den Bereichen Staats- und Religionsgeschichte, (Sozio-)Ökonomie, politische Philosophie und Soziologie.

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