Prof. David D. Friedman – Wenn Kritiker und Befürworter über das traditionelle islamische Recht streiten

Dr. David D. Friedman (geb. 1945) ist nicht nur Professor für Rechtswissenschaft an der Law School der Santa Clara University (Kalifornien/USA) und akademischer Ökonom, sondern auch der Sohn des bekannten Wirtschaftsnobelpreisträgers Milton Friedman (1912–2006) sowie ein bekennender Atheist und Libertärer.

Dies ist wichtig zu wissen, wenn man sich mit seinem Blogbeitrag vom 08. Mai 2013 befasst. Unter dem Titel A Defense of Traditional Islamic Law publizierte er damals einen Text, der im (traditionell eher islamkritischen) Milieu der Libertären für viel Wirbel sorgte.

Anscheinend kam es im Nachgang dieses Beitrags zu einer sehr intensiven Auseinandersetzung zwischen Kritikern und Befürwortern des „Traditional Islamic Law“, zu der sich Prof. Friedman am 24. Dezember 2013 noch einmal mit einem kurzen Blogbeitrag namens Sharia: Constitutional (1). Fiqh: Constitutional (2) zu Wort meldete.

Einleitend schrieb er damals folgendes:

«Öffentliche Diskussionen über das traditionelle islamische Recht, sowohl von Befürwortern als auch von Kritikern, beziehen sich routinemäßig auf dieses Gesetz als Scharia.

Soweit ich das beurteilen kann, ist das ein Fehler. Das islamische Recht, wie es von Rechtsgelehrten ausgelegt und im traditionellen Gerichtssystem angewandt wurde, heißt nämlich Fiqh.

Scharia ist was Fiqh wäre, wenn die Gelehrten immer richtig urteilen würden, was sie allerdings nie von sich behauptet haben. Betrachten wir (die Scharia) also als das Gesetz in den Gedanken Gottes.»

Das ist doch beachtenswert weise formuliert, besonders aus der Feder eines libertären Atheisten.

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Über Jens Yahya Ranft

Jens Yahya Ranft, Jahrgang 1975, verheiratet, 3 Kinder, Geschäftsführer und Prokurist in einem kleinen deutsch-arabischen Unternehmen. Urheber dieses Blogs. Liest und publiziert vor allem in den Bereichen Staats- und Religionsgeschichte, (Sozio-)Ökonomie, politische Philosophie und Soziologie.

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