Der Islam gehört zu Deutschland? – Das kann man aus der Historie nicht belegen!

Von Yahya ibn Rainer

Wann war das nochmal? Ich glaube es war am 04. März. Deutschland bekam einen neuen Innenminister, weil der alte ins Verteidigungsministerium wechseln musste, und das, weil der alte Verteidigungsminister ein adliger Betrüger ist. Der neue Innenminister heißt Hans-Peter Friedrich, ist von der CSU und wollte gleich mal Tacheles sprechen:

„Ich denke das die Menschen, die hier leben und ähh (Pause) islamischen Glaubens sind, natürlich hier auch (ruder ruder mit den Armen) Bürger in diesem Land sind und zu diesem Land gehören, aber, dass der Islaaam zu Deutschland gehört, ist eine Tatsache, die sich auch aus der Historie nirgends belegen lässt.“

Na bravo Herr Friedrich. Gleich zur Einführung ins Amt haben Sie sich die richtige Kerbe ausgesucht, in die Sie medienwirksam schlagen können. So funktioniert Politik. Man fordert von den Muslimen Integration in die deutsche Mehrheitsgesellschaft, stellt aber gleichzeitig fest, dass der maßgebliche Teil, der den Muslim ausmacht -nämlich der Islam- garnicht zu Deutschland gehört. Ein miese wie auch durchschaubare Taktik vom rechten Rand.

Die Forderung nach Integration ist nur solange wirksam, wie man die Integration ansich erfolgreich zu verhindern weiß. Ein Muslim der sich in die Gesellschaft integriert, der nimmt natürlich den Islam mit, denn ohne Islam ist er ja kein Muslim mehr. Wer diese Taktik nur ein wenig durchschaut, der weiß ganz genau was dieser Schlag von Politikern wirklich sagen will. Wir wollen keinen Islam und die Muslime auch nicht!

Doch der Friedrich macht einen taktischen Fehler. Er definiert das Sein (also die Gegenwart) über die Historie (also die Vergangenheit). Ein komplett dämlicher Ansatz und normalerweise leicht zu wiederlegen. Aber nicht so, wie es einige entsetzte Geschwister tun, die in diese Historien-Falle tappen und meinen, den Islam in Deutschland mit Goethes West-östlichen Divan oder der Basmala auf Immanuel Kants Doktorarbeit ausmachen zu können. Denn der Ansatz ist schon rein logisch zu verwerfen.

Ein kleines Beispiel. Ich habe seit knapp 5 Jahren große Probleme mit meiner Lendenwirbelsäule und wurde aus diesem Grund erst kürzlich operiert. Durch die lange Zeit der Schonhaltung, habe ich Rücken- und Bauchmuskulatur abgebaut und in diesem Bereich auch etwas mehr Fett angesetzt. Auf gutdeutsch: Ich habe einen prächtigen Schwimmring angesetzt!
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Wenn ich jetzt sage: Ich bin dick! Dann würde Herr Friedrich wahrscheinlich antworten:
Ich denke die Masse um Ihre ähh Hüfte, ist natürlich dort und gehört da auch hin, aber das dieses Fett zu ihrem Kööörper gehört ist eine Tatsache, die sich auch aus der Historie nirgends belegen läßt.
Nach seiner verkorksten Sichtweise stimmt das natürlich. Dieses Fett war vor 5, 10 oder 20 Jahren noch nicht dort. Aber jetzt ist es da und es gehört verdammt nochmal zu meinem Körper. Auch wenn ich es da nicht gerne habe, aber so ehrlich muss ich einfach sein. Wie dämlich wäre es denn, wenn ich sagen würde: Das was da schwabbelt und mein Übergewicht erzeugt, dass ist nicht mein Fett, dass kann ich historisch belegen!

Und auch sonst schneidet sich ein Christdemokrat wie Friedrich mit dieser Methodik ins eigene Fleisch. Gehört denn die Demokratie zu Deutschland? Läßt sich das , nach Kaiserreich und Adolf Hitler, historisch belegen? Wo fängt denn Historie an und wo hört sie auf. Ist der gestrige schöne Frühlingstag nicht auch schon Vergangenheit, also Historie? Wie lässt sich eigentlich aus der Historie belegen, dass Jesus Christus -Allah schenke ihm Heil- zu Deutschland gehört. Er war weder hier, noch verlor er auch nur ein Wort über dieses Land und seine Leute. Ganz im Gegenteil, laut Matthäus 15, Vers 24 soll er gesagt haben:

Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.

Jesus -Allah schenke ihm Heil- war ja kein Deutscher, er war nichtmal ein Europäer und somit auch keine Abendländer. Er wurde geboren, verbrachte sein Leben und wirkte ausschließlich im Morgenland. Das läßt sich wohl historisch belegen. Das, was am heutigen Christentum abendländisch sein soll, dass sind lediglich die Neuerungen, die aus den vorchristlichen Religionen des Abendlandes in den Monotheismus Jesu`s „integriert“ wurde.

Und damit wissen wir auch gleich was Leute wie Sie, Herr Friedrich, mit Integration meinen. Muslime ohne Islam, das ist Christentum ohne Monotheismus, das ist abendländisch. Nein danke Herr Friedrich. Beten Sie weiterhin zu Jesus und Maria -Allah schenke ihnen beiden Heil- und wir beten weiterhin zum allmächtigen Gott. Und auch wenn es in der Historie so nicht war, heute beten wir Muslime auch in Deutschland und praktizieren unsere Religion – den Islam – und somit ist der Islam auch hier angekommen und gehört dazu. Da kann eine Flachzange wie Sie sagen was sie will …

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Über Jens Yahya Ranft

Jens Yahya Ranft, Jahrgang 1975, verheiratet, 3 Kinder, Geschäftsführer und Prokurist in einem kleinen deutsch-arabischen Unternehmen. Urheber dieses Blogs. Liest und publiziert vor allem in den Bereichen Staats- und Religionsgeschichte, (Sozio-)Ökonomie, politische Philosophie und Soziologie.

Ein Gedanke zu „Der Islam gehört zu Deutschland? – Das kann man aus der Historie nicht belegen!

  1. „Der Islam gehört zu Deutschland“.

    Der Satz ist ähnlich mit „Das Tätowieren gehört zu Deutschland“.
    Denn: historisch gehört der Islam so wenig zu Deutschland wie das Tätowieren.
    Deutschland ist ein freies Land (Frei für Deutsche, und nicht „frei“ im Sinne… Frei für Illegale Einwanderung).

    Der in Deutschland rechtens lebende Bürger, geniesst Freiheit. Dies beinhält auch die Freiheit des Deutschen Bürgers „sich zu Tätowieren“, oder „dem Islam beizutreten“.
    Aber zu behaupten, dass „der Islam zu Deutschland gehöre“, ist einfach ein Satz der nicht die richtige Balance hat.
    Was stark zu Deutschland gehört ist (unter anderem!) die Christliche Tradition und nicht der Islam.

    Ich schäme mich für Deutschland, wenn es den Bürgern in einer unverhältnismäßigen Weise verbreitet, dass der Islam zu Deutschland gehöre.
    Nein, in der Weise… gehört er nicht zu Deutschland. Statt dessen ist es die Freiheit (der Bürger), die zu Deutschland gehört. Das ist das höhere Gut.
    Es ist Blödheit, oder Unverantwortlichkeit, oder geziehlte Manipulation… wenn in einem selektiven Wahn von political correctness…. nebensächliche Tatsachen hervorgehoben werden; und den Bürgern untergerieben werden.

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