Eine Realität? Psychisch kranke Konvertiten.

von Yahya ibn Rainer

Mein palästinensischer Hausarzt, ein Doktor der Allgemeinmedizin, erklärte mir kürzlich, dass erschreckend viele Konvertiten teils krankhafte Komplexe, Phobien, Präferenzen (Neigungen) und Zwänge mit in den Islam nähmen und dort unter dem Vorwand der Religion teils exzessiv ausleben würden.

Besonders seien soziale Ängste und Persönlichkeitsstörungen auffällig, es würden häufig Minderwertigkeitskomplexe kompensiert und neue Identitäten (Persönlichkeiten) geschaffen.

Auf der einen Seite wird dadurch sicherlich die oberflächliche psychische Belastung reduziert und eine gewisse Zufriedenheit hergestellt, aber andererseits wirkt sich dieser Umstand auch auf das hiesige Islambild aus.

Krankhafte Wahnvorstellungen können aus der islamischen Esoterik (Ulum al-ghaib) hergeleitet, soziale Ängste durch persönlichen Rückzug und Vollverschleierung kompensiert und Minderwertigkeits- sowie Überlegenheitskomplexe durch die offenbarte Rechtmäßigkeit der Lehre verdeckt oder bedient werden.

Die Tatsache, dass das religiöse Erklärungsmuster für den Erkrankten zuallererst eine Milderung der Auswirkungen darstellt, ist sicherlich begrüßenswert, aber leider werden die Erkrankungen an sich mit den selbigen Erklärungsmustern auch legitimiert und als „normal“ erachtet. Dies führt leider nicht selten dazu, dass es in bestimmten Bereichen der religiösen Lebensführung zu Übertreibungen kommt.

Besonders auffällig für diese Diagnose sind für meinen Hausarzt vor allem auch solche Konvertiten, die sich mit Annahme des Islam beginnen zu verkleiden. Junge und ältere deutsche Muslime, die sich – hier Nord- und Mitteleuropa lebend – auf einmal anziehen, als seien sie aus der 50er Jahre-DDR-Verflimung des Kleinen Muck ausgebüxt oder aus einem Beduinenzelt entfleucht. Für ihn, sogar als Araber, wirkt das äußerst befremdlich und vermittelt nach seinem Dafürhalten auch keinen religiösen, sondern eher kulturellen Standpunkt, der einen Mangel an eigener Identität vermittelt.

Ich kann meinem Hausarzt hier in vielerlei Hinsicht zustimmen. Und es gibt wirklich ein paar sehr schräge Vögel unter uns Konvertiten. Doch was können wir tun?

Aufrichtig müssen wir sein, in allem was wir tun. Wir sollten all unsere Taten hinterfragen und ehrlich mit uns selbst sein. Tun wir wirklich alles nur für Allah und für den Islam, oder befriedigen wir manchmal lediglich unsere Neigungen auf Kosten der Religion?

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Über Jens Yahya Ranft

Jens Yahya Ranft, Jahrgang 1975, verheiratet, 3 Kinder, Geschäftsführer und Prokurist in einem kleinen deutsch-arabischen Unternehmen. Urheber dieses Blogs. Liest und publiziert vor allem in den Bereichen Staats- und Religionsgeschichte, (Sozio-)Ökonomie, politische Philosophie und Soziologie.

4 Gedanken zu „Eine Realität? Psychisch kranke Konvertiten.

  1. Assalamu alaykum wa rahmatuLLAHI wa barakatuhu.

    Wenn auch nur ein funken wahrheit dran ist was der Herr Dr. da sagt dann müsste ganz Deutschland zum Islam konvertieren.Man schaue sich nur die Amokläufe in den Schulen an die wir hier in Deutschland hatten.Das ist nur ein bsp.

    Es ist doch immer soo wenn jemand neidisch ist redet er es schlecht.Es ist Menschlich.

  2. AsSalamu aleykum,
    diese Wahrheit ist beschämend und um eine weitere Ausführung anzubringen, solcherlei Personen sollte keinerlei Verantwortung, gar öffentlichkeitswirksamer Natur, überlassen werden.
    Ich meine das bereits zu sehen. Ich finde, dass man da zu locker ist und solche auch aus gewissen Aktivitäten schlicht und einfach ausschließen soll. Allahu alim.
    Schadet uns nur.

  3. As salamu alikoum wa rahmatulLahi wa barakatuh,

    wie heißt es doch so schön? Selbstkritik ist der erste Schritt zur Besserung.
    Trotzdem sollte in diesem Zusammenhang auch die Frage erlaubt sein, ob es unter den „Bio-Muslimen“ – gerade denjenigen arabischer Provenienz – nicht auch ein gerüttelt Maß Verantwortlicher (Gelehrte, Prediger, Ehemänner, etc.) gibt, die ganz gut mit solchen Defiziten, Komplexen, uswusf leben können, um nicht zu sagen sie bewusst verstärken. Weil es womöglich selbst den eigenen Neigungen dient, fragile Charaktere über jedes Stöckchen springen zu lassen?

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